Köln – Bei Ausgrabungen in der Kölner Innenstadt haben Archäologen die Fundamente der ältesten bekannten Bibliothek Deutschlands entdeckt (Fotos finden Sie hier). Laut Marcus Trier, Direktor des Römisch-Germanischen Museums, wurde der Bau in der Phase zwischen 150 und 200 unserer Zeitrechnung errichtet. Damals befand sich dort die Stadt Colonia Agrippina, aus der sich später Köln entwickelte.

Archäologen seien bereits vor einem Jahr bei Bauarbeiten für das neue Citykirchenzentrum der Evangelischen Kirchengemeinde auf die massiven Mauerreste gestoßen. "Zuerst dachten wir, es handele sich um die Überreste eines öffentlichen Versammlungsraumes", sagte Trier. Doch die Mauern hätten "eigentümliche, nischenartige Gliederungen" aufgewiesen.

Intensive Nachforschungen und Vergleiche mit anderen antiken Gebäuden, etwa in Ephesus, ließen die Forscher dann zum Schluss kommen, dass es sich um eine Bibliothek gehandelt haben müsse. "Da lagen bestimmt mehrere Tausend Schriftrollen zum Ausleihen drin", sagte Trier. Das Gebäude mit einem Ausmaß von 20 x 9 Metern plus einer Apsis sei vermutlich zweigeschossig gewesen.

Die Fundamente würden nun in den Neubau des Kirchenzentrums integriert und sollen nach einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" später teilweise öffentlich zugänglich sein. (red, APA, 26. 7. 2018)