Die Markierungen im Mammutknochen wurden größtenteils sauber und präzise vorgenommen.

Foto: Hilde Jensen/Universität Tübingen

Die Karsthöhle ist seit 2017 als Bestandteil der Weltkulturerbestätte.

Foto: Jens Burkert

Blaubeuren – Ritzungen auf einer mehr als 30.000 Jahre alten Rippe eines Mammuts geben Forschern Rätsel auf. Der 44 Zentimeter lange Knochen mit etlichen Markierungen wurde von einem Team um Nicholas Conard von der Universität Tübingen in der Höhle "Hohle Fels" auf der Schwäbischen Alb (Baden-Württemberg) entdeckt.

Die Rippe weist zwei Reihen von Manipulierungen auf, eine mit 83 und die andere mit 90 eingeritzten Strichen. An anderer Stelle gibt es 13 Einschnitte. Die Enden wurden abgerundet beziehungsweise abgebrochen.

Kalenderknochen?

"Die entscheidende Frage ist, welche Funktion dieser Fund besaß", sagte Conard. Vergleichsstücke seien selten, auch aus anderen Regionen der Welt. "Wir vermuten stark, dass die Rippe als Informationsträger diente." Doch für welche Art von Information? Die Forscher vermuten, dass etwas gezählt wurde. "Aber es ist unbekannt, ob es hier um Jagdbeute, Menschen, Tage, Mondzyklen oder etwas anderes ging", so Conard. "Eine Art von Kalender ist zwar naheliegend, aber die Zahlen 83, 90 und 13 ergeben für uns kein klares System. Wir werden uns künftig näher mit diesen Fragen auseinandersetzen."

Die Karsthöhle Hohle Fels war 2017 von der Unesco zusammen mit anderen Fundstätten von Eiszeit-Kunstgegenständen auf der Schwäbischen Alb zum Weltkulturerbe erklärt worden. Die Rippe ermögliche neue Interpretationen zur Nutzung solcher Knochen durch die Menschen der Altsteinzeit, sagte Conard. Belegt ist bisher die Nutzung von Mammutknochen als Werkzeug – etwa zum Walken von Leder – oder als Brennmaterial. (red, 28.7.2018)