Bei ihrer "Siegesfahrt" auf den Spuren der Roten Armee besuchten die "Nachtwölfe" im Mai 2015 das Kriegerdenkmal "Slavin" in Bratislava.

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Der umstrittene russische Motorradklub Nachtwölfe hat einen Stützpunkt in der Slowakei eröffnet. Auf der Website der russischen Botschaft in Bratislava ist zu lesen, dass das "Europäische Hauptquartier" der Bikergang in der Ortschaft Dolná Krupá am 23. Juni offiziell eingeweiht wurde. Auch ein Vertreter der Botschaft nahm an der Feier teil.

Die Rocker bewohnen eine ehemalige Fabrik, die dem Unternehmer Jozef Hambálek gehört, einem persönlichen Freund des ehemaligen Innenministers Robert Kaliňák von der sozialdemokratischen Partei Smer. Die Gebäude sind teilweise mit Tarnfarben bemalt, das Gelände ist mit Stacheldraht umzäunt.

In Zeitungsberichten über das Gelände sind von einer Drohne aus fotografierte geparkte Panzerfahrzeuge zu sehen, mit denen die Russen, aber auch Angehörige der rechtsextremen Miliz Slovenskí Branci ("Slowakische Rekruten"), Übungen abhalten. Auf der Facebook-Seite der Miliz wurden im Mai Bilder veröffentlicht, die Milizionäre bei Waffenübungen zeigen.

Das schwere Gerät stammt aus Beständen des dem Verteidigungsministerium unterstellten Militärhistorischen Instituts, das es an das Fahrzeugmuseum Trnava, das der slowakischen Zeitung "Pravda" zufolge ebenfalls Hambálek gehört, verliehen hat. Verteidigungsminister Peter Gajdoš hat Institutsvorstand Miloslav Čaplovič bis auf Weiteres suspendiert und fordert die Rückgabe der Fahrzeuge.

Die "Notschnyje Wolki" haben in Russland laut eigenen Angaben rund 5.000 Mitglieder. "Präsident" ist Alexander Saldostanow, genannt "Chirurg". Staatschef Wladimir Putin zeigte sich in den vergangenen Jahren wiederholt mit Saldostanow, der in den 1980er-Jahren als Türsteher eines Westberliner Clubs arbeitete.

Kritiker werfen den Nachtwölfen vor, nationalistisch und homophob zu sein. Die Gruppe selbst betont, die "traditionellen Werte der russisch-orthodoxen Zivilisation" zu verteidigen. Bei ihren Motorrädern verlassen sich viele allerdings auf westliche Fabrikate. (red, 27.7.2018)