Italien war zuletzt das einzige Land in Westeuropa, in dem gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich nicht anerkannt waren.

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Rom – Italien will dagegen vorgehen, dass sich gleichgeschlechtliche Paare am Standesamt als Eltern eines Kindes eintragen lassen. Laut dem italienischen Recht dürfen nämlich zwei Männer oder zwei Frauen nicht als Eltern eines Babys registriert werden. "Das Gesetz muss im Interesse des Kindes respektiert werden", betonte Familienminister Lorenzo Fontana laut Medienangaben.

Das Standesamt der Stadt Turin hatte im April einen Neugeborenen mit zwei Müttern eingetragen. Es handelte sich um die erste Registrierung eines Neugeborenen als Kind eines homosexuellen Paares in Italien. Eine der beiden Frauen hatte sich in Dänemark einer künstlichen Befruchtung unterzogen. Daraufhin registrierten andere italienische Städte Babys als Kinder homosexueller Paare, obwohl dies in Italien eigentlich nicht erlaubt ist.

Adoptionsrecht ausgeklammert

Italien war zuletzt das einzige Land in Westeuropa, in dem gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich nicht anerkannt waren. Ein Gesetz zur Legalisierung von Lebenspartnerschaften wurde 2016 verabschiedet. Das Adoptionsrecht für Homosexuelle war auf Druck katholischer Parteien und Organisationen aus dem Gesetz ausgeklammert worden. Italienische Gerichte hatten in der Vergangenheit wiederholt Adoptionen von Kindern des Lebenspartners erlaubt.

Die italienische Regierung wolle mit einer Steuersenkung und anderen familienfördernden Maßnahmen dem starken Geburtenrückgang der vergangenen Jahre entgegenwirken, sagte der Minister. "Familienpolitik muss als Investition und nicht als Ausgabe betrachtet werden. Unsere Pflicht ist, die Familie mit allen Mitteln zu fördern", so Fontana. Die starke Einwanderung nach Italien sei keine Lösung für den demografischen Rückgang, den das Land zurzeit erlebe.

Der Lega-Politiker Fontana hatte zu seinem Amtsantritt Anfang Juli betont, dass Regenbogenfamilien laut dem italienischen Gesetz "nicht existieren": "Die Familie muss eine natürliche Familie sein, wo ein Kind eine Mutter und einen Vater hat", so Fontana. (APA, 27.7.2018)