Turmhydraulik mit undichten Schläuchen: Die wenigen Leopard 2A4 des Bundesheeres sollen die Kompetenz der Panzertruppe erhalten.

Bundesheer/LEDERER

Wien – Das Bundesheer findet dieser Tage Unterstützung aus bisher ungewohnter Richtung: Nachdem Bundespräsident Alexander Van der Bellen mehrfach auf den Investitionsstau hingewiesen hat, kommen nun von der SPÖ (die unter ihren Ministern Norbert Darabos und Gerald Klug massiv beim Heer gespart hat) Aufforderungen, "für eine ordentliche Ausstattung des Bundesheeres und einen attraktiveren Wehrdienst zu kämpfen und die Mittel dafür bereitzustellen".

Diese Forderungen werden wiederum vom Offizierskorps wohlwollend aufgenommen. Der neue Generalstabschef Robert Brieger weist unter anderem auf den Nachholbedarf bei den wenigen verbliebenen Kampfpanzern des Bundesheeres hin. Zur Erinnerung: Mitte der 1990er-Jahre hatte der damalige Minister Werner Fasslabend als Teil des 500 Millionen Euro teuren "Panzerpakets" mehr als 100 gebrauchte Leopard-II-Kampfpanzer beschafft, 2006 wurde die Zahl der Leopard-Panzer auf 56 reduziert.

Hoher Ausbildungsstand

Österreichische Offiziere betonen gern, dass der Ausbildungsstand der verbliebenen Panzertruppe keinen Vergleich zu scheuen braucht – im Vorjahr gewann das Panzerbataillon 14 aus Wels sogar die internationale "Tank Challenge" im bayerischen Grafenwöhr.

Sorgen macht aber, dass Hydraulik und Elektrik der zuletzt beim Ankauf in den 1990er-Jahren generalüberholten Panzer nicht mehr den Anforderungen entsprechen, man spricht von porösen Schläuchen sowie Mängeln bei Nachtsichtfähigkeit und Minenschutz.

Brieger: "Das Fahrzeug in der jetzigen Konfiguration ist über längere Jahre nicht mehr versorgbar, da müssen wir Maßnahmen setzen, sonst können wir das Ganze verschrotten."

Kompetenz für Panzer erhalten

Und das würde den General, der als ehemaliger Panzeroffizier ein "Träger des schwarzen Baretts" ist, nicht nur persönlich schmerzen: Problematisch wäre ja vor allem, dass im Bundesheer das Wissen um Kampfpanzer, ihre Technik und ihre Einsatztaktik verloren ginge. Die kleine Panzertruppe ist ja derzeit eher als Nukleus für einen in Zukunft wieder notwendigen Aufbau der Panzertruppe zu sehen.

Dass die Panzer wegen der hohen Betriebskosten kaum bewegt werden und die Panzerbesatzung daher wenig Gelegenheit zum Üben hat, macht Brieger weniger Sorgen: "Wenn 500 Kilometer im Jahr dazu genützt werden, taktisch zu üben, dann sind sie gut investiert." Über längere Strecken würden Kettenfahrzeuge ohnehin mit Tiefladesystemen transportiert. Aber hier herrsche Investitionsbedarf: "Unsere Tiefladesysteme gehören langsam ins Heeresgeschichtliche Museum." (Conrad Seidl, 31.7.2018)