Andreas Heraf geht.

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Auckland/Wien – Andreas Heraf lässt das Kapitel Neuseeland hinter sich. Der frühere ÖFB-Teamspieler ist nach öffentlichen Beschwerden von Spielerinnen gegen ihn von seinen Funktionen als technischer Direktor und Frauenteamchef des neuseeländischen Fußballverbandes zurückgetreten. Das gab der Verband am Dienstag bekannt. An der Aufarbeitung der Vorkommnisse soll Heraf aber noch mitwirken.

Im Juni hatten sich 13 Spielerinnen der Football Ferns in einem Beschwerdebrief über den Umgang des Trainers mit ihnen, aber auch die taktische Ausrichtung des Teams beklagt. Heraf hatte die Vorwürfe, die seiner Meinung nach jeglicher Grundlage entbehren würden, Anfang Juli gegenüber der APA mit "grundlegenden Auffassungsunterschieden in Bezug auf Professionalität und Leistung" erklärt.

Heraf war seit der Veröffentlichung der Vorwürfe von seinen Aufgaben freigestellt, vor wenigen Tagen bot er dem Verband seinen Rücktritt an. "Wir haben uns geeinigt, der Vertrag ist aufgelöst", bestätigte der frühere ÖFB-Nachwuchsteamchef der APA am Dienstag. Es würden aber noch vom Verband in Auftrag gegebene Ermittlungen laufen – einerseits in Bezug auf die Briefe, andererseits das generelle Auftreten des Verbandes betreffend.

Kulturelle Unterschiede

Der Verband bezeichnete es als eine unabhängige Analyse der neuseeländischen Fußballkultur. Diese unterscheidet sich möglicherweise von der europäischen, die Heraf vertreten hat. "Teil des Rücktrittes ist, dass Andreas bestätigt hat, dass er voll an der Revision teilnehmen wird", erklärte Neuseelands Verbandspräsident Deryck Shaw in einer Stellungnahme.

Am Donnerstag erfährt Heraf, wann er seine Aussage tätigen darf. "Ich gehe sehr gelassen in diese Gespräche, weil ich mir absolut keiner Schuld bewusst bin", betonte der 50-Jährige. "Mehr darf und kann ich dazu im Moment nicht sagen." Seine Spielerinnen hatten dem Wiener laut neuseeländischen Medien neben einem ungeliebten Defensivkonzept auch Mobbing und Einschüchterung vorgeworfen.

Heraf hatte den ÖFB im April 2017 verlassen und in Neuseeland angeheuert. Im Dezember übernahm der Sportdirektor des Verbandes dann auch das Frauennationalteam – mit dem erklärten Ziel, dieses zur WM 2019 nach Frankreich zu führen. Es kam alles anders. Einen neuen technischen Direktor und Frauenteamchef will der Verband erst nach Abschluss der internen Analyse suchen. Wie lange er selbst noch in Neuseeland weilen wird, ließ Heraf offen. (APA, 31.7.2018)