Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP/Oded Balilty

Tel Aviv – Tausende haben in Tel Aviv gegen das kürzlich verabschiedete Nationalitätsgesetz demonstriert. Der Protest wurde von den Veranstaltern als "größte Arabischstunde der Welt" angekündigt. Die Teilnehmer kritisierten die Herabstufung des Status' der arabischen Sprache durch das Gesetz, wie israelische Medien am Dienstag berichteten.

Danach ist Hebräisch offizielle Landessprache, während Arabisch – bisher zweite Amtssprache – nur noch einen "Sonderstatus" erhält. Bei dem Protest am Montagabend lernten die Teilnehmer arabische Wörter, hörten Texte und Lieder in Arabisch. Die Veranstalter waren Nichtregierungsorganisationen wie der New Israel Fund und Neve Shalom.

Auch Präsident gegen Gesetz

Israels Präsident Reuven Rivlin hatte das Gesetz ebenfalls kritisiert. Arabische Abgeordnete sowie der palästinensische Ministerpräsident Rami Hamdallah bezeichneten es als rassistisch.

Das Nationalitätsgesetz definiert Israel als Nationalstaat des jüdischen Volkes und bekräftigt den Status Jerusalems als dessen Hauptstadt. Israels Flagge, Nationalhymne, der hebräische Kalender und die jüdischen Feiertage werden als staatliche Symbole festgelegt.

Der umstrittenste Artikel sollte ursprünglich die Errichtung ausschließlich jüdischer Wohnorte ermöglichen. Die neue Version enthält allerdings nur noch die Formulierung: "Der Staat sieht die Entwicklung jüdischer Gemeinden als nationalen Wert an und wird diese ermutigen und fördern."

Rund 20 Prozent der fast neun Millionen Israelis sind Araber, etwa 75 Prozent Juden. Der Staat Israel definiert sich als "jüdisch und demokratisch". Allerdings gibt es immer wieder Streit darüber, ob beide Begriffe gleichwertig nebeneinander bestehen können. (APA, dpa, 31.7.2018)