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Wien – Noch nie konnten so viele Menschen in Österreich an ihrem Arbeitsplatz über die Hitze jammern, spekuliert das Arbeitsmarktservice (AMS). Denn die Beschäftigung ist per Ende Juli im Jahresabstand um 85.000 Personen gestiegen. Damit haben 3,8 Millionen Menschen eine Anstellung. Die Zahl der Arbeitslosen ist um 30.000 Personen gesunken.

Die Lage am Arbeitsmarkt ist regional sehr unterschiedlich. Während die Zahl der Arbeitslosen im Juli in Tirol um über 17 Prozent zurückging, lag die Reduktion in Wien nur bei drei Prozent. Jeder dritte Arbeitslose kommt aus der Bundeshauptstadt. Das Problem beginnt schon bei der Ausbildung.

Schnuppertage

Beim Lehrstellenmarkt sind die regionalen Unterschiede besonders ausgeprägt. Um mehr jungen Menschen eine Gastro-Lehre in den westlichen Tourismusregionen schmackhaft zu machen, haben AMS und Wirtschaftskammer (WKO) vor zwei Jahren ein Projekt gestartet. Damit sollen insbesondere junge Asylwerber aus Wien über Schnuppertage, Praktika und Kurse in Westösterreich rekrutiert werden. Von dem Angebot haben bis zum Frühjahr 340 junge Menschen Gebrauch gemacht – immerhin 60 davon fanden vor Ort eine Lehrstelle, 30 sogar einen Job.

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"Das Projekt ist erfolgreich angelaufen. Es wäre fatal, wenn die offenen Lehrstellen nicht besetzt werden könnten. In den nächsten Jahren würden der Wirtschaft gut ausgebildete Fachkräfte fehlen", sagt WKO-Arbeitsrechtler Martin Gleitsmann.

Hilfe für Charles-Vögele-Mitarbeiter

Auch die landesweit rund 700 Mitarbeiter der insolventen Modekette Charles Vögele sind mit regional unterschiedlichen Jobchancen konfrontiert. Zunächst geht es für die Betroffenen, die seit Juli nicht bezahlt wurden, um ausstehende Ansprüche. Sollten die Investorenverhandlungen scheitern, will die Gewerkschaft eine Arbeitsstiftung mithilfe des AMS einrichten. Masseverwalter Norbert Scherbaum prüft, ob zumindest die Gehälter für den August vorfinanziert werden können. Er sei jedenfalls zuversichtlich, das Unternehmen fortführen zu können. (slp, 2.8.2018)