Shampoo und Duschgel aus dem Hotelzimmer mitzunehmen, gilt vielen Hotelgästen als Kavaliersdelikt — doch die Gelegenheit macht noch ganz andere Diebe: Manche Gäste sind so dreist, dass sie Fernseher, Klaviere oder gar ausgestopfte Tiere aus dem Hotel tragen. Das deutsche Portal Wellness Heaven hat gerade über 1.000 Hoteliers befragt, welche Gegenstände am häufigsten entwendet werden.

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Erdrückend langweilig: Die große Mehrheit der Gäste fladert Handtücher und Bademäntel — dicht gefolgt von Kleiderbügeln, Stiften und Besteck.

Wohlhabende fladern Wertvolleres

Interessanter wird es schon, wenn man Hoteliers von 4-Sterne-Häusern und 5-Sterne-Hotels getrennt voneinander befragt, um das Diebesverhalten in Abhängigkeit vom Wohlstand der Gäste zu ermitteln. Dabei tritt Erstaunliches zu Tage: So ist etwa die Wahrscheinlichkeit, dass hochwertige TV-Geräte aus dem Zimmer gestohlen werden, bei Gästen im 5-Sterne-Segment 9-fach höher als bei Reisenden in 4-Sterne-Hotels. Ebenso sind Kunstwerke in Luxushotels ein begehrtes Objekt der Begierde, auch Tablet-PCs und Matratzen werden in 5-Sterne-Häusern häufiger entwendet. Dazu eine vergrößerbare Grafik:

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Die Studien-Autoren haben auch eine Einschätzung gewagt, welche Produktgruppen je nach Nationalität der Diebe gefragt sind. So sollen niederländische Hotelgäste in ihren Mitbringseln vor allem den praktischen Nutzen sehen: Zu ihren Favoriten zählen Glühbirnen und Toilettenpapier.

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Die Österreicher wiederum bestätigen das Klischee von der Kaffeehaus-Nation. Allerdings scheinen sie ebendort nicht mehr hingehen zu wollen, weil sie angeblich besonders häufig Kaffeemaschinen aus den Hotels für den "kleinen Braunen" zu Hause entwenden.

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Die Studien-Macher haben die Hoteliers aber nicht nur Fragebogen ausfüllen lassen, sondern sie auch nach besonderen "Räubersg'schichteln" gefragt. Ein Hotelier erinnerte sich daran, dass sich ein Stammgast "sein" komplettes Speiseservice für daheim zusammenstellte. Regelmäßig und über mehrere Monate verteilt ließ er immer wieder Teller, Häferl, Besteck und Gläser aus dem Hotelrestaurant mitgehen.

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Ein Hotelier aus Italien erzählte: "Als ich durch die Lobby ging, fiel mir auf, dass irgendetwas fehlte. Kurz darauf erfuhr ich, dass drei unbekannte Männer in Overalls das große Klavier abtransportiert hatten. Es tauchte natürlich nie wieder auf."

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Hotelbetten sind besonders gefährdet: Neben Pölstern und Decken verschwinden sogar Matratzen. Vor allem teuere Luxus-Varianten (häufig Tempur-Matratzen mit einem Gegenwert von mehreren Tausend Euro) sind begehrt. Und: Das Risiko für den Matratzen-Diebstahl ist im 5-Sterne-Hotel 8,1-fach erhöht. Wie die sperrige Ware jedoch unbemerkt aus dem Hotel transportiert wird, bleibt oft ein Rätsel. Auf Nachfrage antworteten manche Hoteliers, dass dies ausschließlich mitten in der Nacht über Aufzüge geschehe, die direkt in die Tiefgarage führen.

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Keine große Nummer: In einem Hotel in England hat ein Gast kurzerhand das Türschild mit der Nummer von seiner Hotelzimmertür abmontiert. "Wir haben das erst bemerkt, als der nachfolgende Gast sein Zimmer nicht finden konnte", erzählte die Hoteldirektorin.

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Aus Frankreich wird von einem ganz besonderen Souvenir-Jäger berichtet: In einem Hotel wurde ein Gast bei dem Versuch erwischt, einen ausgestopften Wildschweinkopf zu stibitzen. Später kam er doch noch zu seiner Trophäe: Freunde kauften dem Hotel das präparierte Tier ab und schenkten es ihm zur Hochzeit.

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Und ein Nachtrag von den Malediven: Ein Luxusresort berichtet, dass es mehrmals in der Woche neue Blumenarrangements nachkauft, um die verschwundenen zu ersetzen. Muss wohl so ein Hideaway für Frischverliebte sein, wo im Stundentakt Heiratsanträge gemacht werden. (red, 1.8.2018)