Wien – Ein Auto braucht man nicht nur nicht, es ist gar nicht vorgesehen. Wer in Zukunft den geplanten City-Ikea in unmittelbarer Nähe des Westbahnhofs aufsuchen will, kommt besser öffentlich oder mit dem Rad. Parkplätze für Besucher wird es nicht geben – allenfalls Platz für Transporträder und sicherlich auch für herkömmliche Drahtesel.

Geht es nach dem Möbelriesen, schaut Einkaufen nämlich in Zukunft etwas anders aus. Am Standort Äußere Mariahilfer Straße wird ausprobiert, ob das funktioniert. Das Pionierprojekt soll später auf andere Länder übertragen werden.

Schauen und kaufen können die Kunden am neuen Standort, mitnehmen können sie vieles nicht.
Foto: ZOOM visual project gmbh

Am neuen Standort sollen die Kunden vor allem gustieren und ausprobieren. Rund 10.000 Artikel werden hier zu finden sein, so viele wie an jedem anderen Standort auch. Mitnehmen kann man aber nur Dinge, die sich mit dem Fahrrad oder der U-Bahn transportieren lassen. Alles andere – etwa Küchen und Wohnzimmer – werde geliefert, sagte die Chefin von Ikea Österreich, Viera Juzova, am Dienstag in Wien. Über die Details denke man derzeit noch nach.

Fix ist, dass im Herbst mit dem Bau eines 50.000 Quadratmeter großen Logistikzentrums in Strebersdorf begonnen wird. Dieses soll unter anderem auch die geplante Filiale am Wiener Westbahnhof beliefern.

Die interne Freigabe für das Projekt, das von den Wiener Architekten Querkraft geplant wird, ist laut Juzova im Juli erfolgt. Langfristig wolle der Konzern näher an die Kunden rücken "und noch leistbarer werden". So werden etwa die Preise für die Zustellung sinken. Pakete bis zu 30 Kilogramm werden etwa um 3,90 Euro zugestellt, eine ganze Wohnungseinrichtung mit einem Warenwert ab 1000 Euro um 99 Euro.

Das Konzept sieht begrünte Fassadenelemente vor. Auch gemischt genutzte Ebenen soll es in dem siebenstöckigen Gebäude geben – Genaueres weiß man aber noch nicht.
Foto: ZOOM visual project gmbh

Weil immer mehr Menschen auch online einkaufen, will man künftig landesweit auch auf Abholstationen setzen. Derzeit macht das Online-Geschäft allerdings erst 4,5 Prozent der Österreich-Umsätze aus, die Wachstumsraten seien laut Juzova allerdings enorm. Gegenüber dem vorigen Geschäftsjahr legten sie um fast ein Viertel zu.

Auch die bestehenden Niederlassungen müsse man auf ihre Tauglichkeit für die Zukunft abklopfen. In verschiedenen Ländern werden derzeit unterschiedliche Konzepte wie Ikea Kompakt oder spezialisierte Filialen, wie es sie in Spanien für Küchen oder Wohnzimmer gibt, ausprobiert.

Neben Einkaufsflächen und Gastronomie soll es unter anderem eine frei zugängliche Dachterrasse geben.
Foto: ZOOM visual project gmbh

Der Spatenstich für den Bau des Projekts, das noch behördlich genehmigt werden muss, soll im Herbst 2019 erfolgen. Die Kosten sollen dabei unter 100 Millionen Euro bleiben, sagte die Österreich-Chefin. Zum Vergleich: 40 bis 70 Millionen – je nach Ausführung – koste eine Filiale auf der grünen Wiese. Wie viel man den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) für den Erwerb der Immobilie gezahlt habe, wurde nicht gesagt. Das Blaue Haus wird jedenfalls abgerissen werden. (rebu, 1.8.2018)