Die Weinlese beginnt immer früher: Dieses Jahr teilweise schon im August.

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Wien/Donnerskirchen – Die heimischen Winzer und damit auch die Weinliebhaber können sich trotz noch einiger offener Variablen wohl auf eine sehr gute Weinernte und -qualität im heurigen Jahrgang 2018 freuen. Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager hält eine um bis zu zehn Prozent höhere Weinmenge als im langjährigen Durchschnitt (2,5 Mio. Hektoliter), also bis zu 2,8 Mio. Hektoliter, für möglich.

Freilich handle es sich derzeit noch um Schätzungen und die weitere Witterung sei maßgeblich für die endgültige Entwicklung. "Aber heuer gibt es in allen Gebieten eine relativ gute Entwicklung und vor allem fällt kein Gebiet ganz aus", sagte Schmuckenschlager. Einzelne Fachleute gingen sogar von einer Ernte von bis zu 3 Mio. hl aus. Auch werde in vielen Gebieten um etwa zwei Wochen früher mit der Lese begonnen werden als im langjährigen Schnitt üblich.

Gute Niederschlagsverteilung

Andreas Liegenfeld, Präsident des Weinbauverbandes Burgenland und Vize im Bund sowie Winzer in Donnerskirchen im Burgenland ortete "sensationelle Voraussetzungen" für die heurige Weinlese. Die Niederschlagsverteilung sei nicht nur im Burgenland relativ gut ausgefallen. Die Haupternte in seiner Heimat werde ab dem 20. August starten. Wie wird der Wein? "Wir Burgenländer loben den Wein erst zum Martiniloben (rund um den 11. November herum, Anm.)", sagte Liegenfeld, der auch auf eine weitere Weisheit verwies: "Der Jahrgang wird erst dann gelobt, wenn er im Keller ist."

Frühere Ernte

"Wir merken den Klimawandel schon generell. In den 1980er-Jahren wurde um den 1. Oktober geerntet, jetzt ist die erste Septemberwoche schon Normalität", so Liegenfeld. Auch die angebauten Sorten würden sich durch den Klimawandel ändern. Beispielsweise Müller Thurgau oder Frühroter Veltliner gehen als alteingesessene Sorten zurück. Im kommen seien dafür spätreifere Sorten wie Welschriesling, Chardonnay, Weißburgunder oder beim Roten Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon, so der Fachmann.

Der Klimawandel sorgt laut Liegenfeld auch dafür, dass sich die Weinbauzonen in Österreich ausweiten. "Vorwiegend ist das in Kärnten der Fall, ein wenig aber auch in Oberösterreich und Vorarlberg." Dort könnten nunmehr trotz der höheren Lagen "sehr qualitativ hochwertige" Weine gekeltert werden.

Veränderungen durch den Klimawandel für die Arbeit der Winzer selbst seien "nicht dramatisch" so Liegenfeld. "Diverse Pflegearbeiten werden früher gemacht. Der Jahreszyklus vom Rebschnitt über die Laubarbeit bis zu Weinernte ist einfach um etwa ein Monat nach vorne gerückt."

In kleinen Schritten ändere sich auch die Weinstilistik, so Liegenfeld. Es gebe mehr Weißwein, der nun oft "massiv weniger Säure" enthalte. Probleme mit zu viel Säure seien praktisch Geschichte. Das bringe eine "hohe Bekömmlichkeit, hohe Fruchtigkeit und eine starken Weincharakter – schlicht eine gute Qualität". (APA, 1.8.2018)