Berlin – Die Schulden des deutschen Staates sind 2017 erstmals seit Jahren unter die Marke von zwei Billionen Euro gefallen. Sie verringerten sich im Vergleich zu 2016 um 2,1 Prozent oder 42,1 Milliarden Euro auf 1,967 Billionen Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 23.797 Euro. "Erstmals seit Beginn der aktuellen Berechnungsmethode 2010 lag der Schuldenstand damit unter der Zwei-Billionen-Grenze", hieß es. Wegen der guten Konjunktur wachsen die Steuer- und Beitragseinnahmen, während zugleich sehr niedrige Zinsen die Staatskasse entlasten.

"Alle Ebenen des öffentlichen Gesamthaushalts trugen zum Schuldenabbau bei", erklärten die Statistiker. Der Bund stand Ende 2017 mit 1,242 Billionen Euro in der Kreide, ein Rückgang um 1,2 Prozent. Einen noch stärkeren Abbau schafften die Länder: Ihr Schuldenstand schrumpfte um 3,7 Prozent auf 586 Milliarden Euro. "Die meisten Länder konnten ihre Verschuldung abbauen", so die Statistiker. Prozentual besonders stark sank sie dabei in Sachsen (-16,0 Prozent), Baden-Württemberg (-13,0) und Bayern (-12,7). Entgegen der allgemeinen Tendenz erhöhten sich die Schulden in Hamburg (+4,6 Prozent), Thüringen (+3,5) und Sachsen-Anhalt (+2,2). Ein wesentlicher Grund in Hamburg waren Schuldenaufnahmen im Zusammenhang mit der HSH Nordbank.

Die Gemeinden reduzierten ihre Verbindlichkeiten um 3,5 Prozent auf 138 Milliarden Euro. In allen Ländern gab es Rückgänge, die prozentual höchsten in Sachsen (-9,5 Prozent), Sachsen-Anhalt (-6,8) und Hessen (-6,4). Die Sozialversicherung war mit 404 Millionen Euro verschuldet, ein Minus von 6,9 Prozent zum Vorjahr. In der Statistik werden Verbindlichkeiten gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich berücksichtigt, also etwa gegenüber Banken und privaten Unternehmen. (Reuters, 2.8.2018)