Bamako – Die große Mehrheit der Präsidentschaftskandidaten im westafrikanischen Krisenstaat Mali wollen irregulär zustande gekommene Wahlergebnisse nicht anerkennen. 16 der insgesamt 24 Bewerber unterzeichneten eine am Mittwoch veröffentlichte Erklärung, in der sie ein "Minimum an Glaubwürdigkeit" für die Resultate der ersten Wahlrunde von Sonntag fordern.

Unter den Unterzeichnern befinden sich auch die beiden wichtigsten Herausforderer des 73-jährigen Staatschefs Ibrahim Boubacar Keita. Unterstützt wird die gemeinsame Erklärung unter anderem von Oppositionschef Soumaila Cisse und dem Geschäftsmann Aliou Diallo. Beide hatten bereits ihren Einzug in die für den 12. August vorgesehene Stichwahl verkündet. Offizielle Ergebnisse liegen allerdings noch nicht vor. Diese sollen bis Freitag veröffentlicht werden.

"Handel mit Vollmachten"

Die Unterzeichner der gemeinsamen Erklärung wollen nach Angaben von Cisses Wahlkampfmanager jene Resultate nicht anerkennen, die über den "Handel mit Vollmachten" zustande kamen oder "sowjetische Ergebnisse" aufwiesen.

Die internationale Gemeinschaft erhofft sich von der Wahl neue Impulse für den Friedensprozess. Die Uno hatte 2013 eine Blauhelmmission nach Mali entsandt, um das Land zu stabilisieren und eine Machtübernahme durch die Jihadisten zu verhindern. Die deutsche Bundeswehr beteiligt sich mit mehr als tausend Soldaten an den Mali-Missionen der Uno und der EU. Es ist ihr zweitgrößter Auslandseinsatz nach Afghanistan. (APA, 2.8.2018)