Andreas Bierwirth am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

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Seit 1. August ist der Internet- und TV-Anbieter UPC ein Teil von T-Mobile. Mit der Übernahme reagiere man "auf die Renaissance des Festnetzes im Privatkundensektor", erklärte T-Mobile/UPC-Chef Andreas Bierwirth am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Dafür wurden rund 1,9 Milliarden Euro in die Hand genommen. "Wir waren bisher eher auf einem Fuß unterwegs", so Bierwirth in Anspielung darauf, dass T-Mobile die Festnetzkomponente fehlte. Nun habe man einen Technologievorsprung gegenüber den Mitbewerbern, der die nächsten zehn Jahre halten werde. Bisher setzte der Mobilfunker verstärkt darauf, Kunden mit mobilen Internetangeboten zu gewinnen. Durchaus erfolgreich, beworben wurde dies auch mit "Glasfaser via Luft".

Marke T-Mobile verschwindet

Kunden will man mit hohen Internetgeschwindigkeiten und TV-Angeboten gewinnen, die allerdings wohl erst 2019 vorgestellt werden. Ergänzend will man bisherige UPC-Nutzer zu Mobilfunkkunden von T-Mobile machen.

Im Frühjahr des kommenden Jahres soll die UPC-Übernahme auch optisch sichtbar sein, dann wird es eine neue gemeinsame Marke "unter dem Dach des T geben", sagte Bierwirth. Die Marken T-Mobile und UPC werden dann von der Bildfläche verschwinden.

Mehr wollte er nicht dazu sagen. Bis dahin werden beide Marken, Callcenter und Shops weitergeführt. T-Mobile hat bisher keine guten Erfahrungen mit Markenwechseln gemacht. Der Mobilfunker startete 1996 als Max Mobil – als die Marke 2002 aufgeben wurde und zu T-Mobile wurde, verlor das Unternehmen scharenweise Kunden.

Die Mitarbeiter von UPC wurden mit bestehenden Verträgen übernommen, an einen Personalabbau sei nicht gedacht. Ein Großteil der UPC-Mitarbeiter wird in die Zentrale der T-Mobile umziehen. Das sogenannte T-Center in der Nähe des ehemaligen Wiener Schlachthofs St.-Marx wurde laut Bierwirth in den Euphoriephasen des Mobilfunks zu großzügig dimensioniert, daher gebe es nun kein Platzproblem. Auf die Diskonttochter Telering habe die UPC-Übernahme vorerst keinen Einfluss. Angst vor Preiserhöhungen durch die Übernahme brauchten die Kunden vorerst nicht zu haben. "Der Deal rechnet sich nicht durch Preiserhöhungen", versicherte Bierwirth. Ausschließen wollte er höhere Tarife aber nicht.

A1 bleibt Marktführer

Trotz der UPC-Übernahme von T-Mobile bleibt Marktführer A1 (Telekom Austria) unangefochten an der Spitze. Das teilstaatliche Unternehmen unter mexikanischer Führung kam im Vorjahr auf 2,62 Milliarden Euro Umsatz, während die"neue" T-Mobile nun bei 1,25 Milliarden Euro hält. Und auch beim Mitarbeiterstand hat A1 klar die Nase vorn: 8.246 versus 2.542. 1.529 davon stammen von T-Mobile, knapp 1.000 von UPC. Der dritte Netzbetreiber, "3", erzielte im Vorjahr mit rund 1.500 Beschäftigten einen Umsatz von 812 Millionen Euro. (APA, sum, 2.8.2018)