In China boomen Wolkenkratzer. Hier sind 2017 mehr Hochhäuser mit einer Höhe von mehr als 200 Metern entstanden als in jedem anderen Land. Um sich von der stetig wachsenden Konkurrenz abzuheben, haben Architekten und Immobilienentwickler immer neue, originelle Ideen für ihre Gebäude.

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Beim 121 Meter hohen Liebian International Building in Guiyang im Südwesten Chinas zum Beispiel: Das noch nicht zur Gänze bezogene Hochhaus verfügt über einen 108 Meter hohen Wasserfall. Dabei handelt es sich um einen der höchsten künstlichen Wasserfälle der Welt und – den Immobilienentwicklern wohl besonders wichtig – um den höchsten Wasserfall der Welt an der Fassade eines Gebäudes.

Der technische Aufwand dahinter ist groß. Vier Pumpen befördern das Wasser aus unterirdischen Tanks, die mit Regenwasser und Abflusswasser des Wasserfalls gespeist werden, nach oben.

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Die Betriebskosten sind allerdings nicht zu verachten: Umgerechnet 100 Euro soll der eingeschaltete Wasserfall pro Stunde kosten, berichtet der "Independent". Daher soll er in den letzten zwei Jahren, in denen er funktionstüchtig war, erst sechsmal in Betrieb gewesen sein.

Das sorgt auch in sozialen Netzwerken für Häme, wo beispielsweise vorgeschlagen wird, den Wasserfall nur alle paar Monate in Betrieb zu nehmen, um sich die Kosten für das Fensterputzen zu sparen.

Entwickelt wird das Gebäude von der Ludi Industry Group. Es ist Teil eines Komplexes mit Büros und einem Luxushotel. In der Sockelzone ist ein Einkaufszentrum geplant.

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Der Bau reiht sich in eine Serie von sehr eigenwilligen Hochhäusern in China ein: Ein Wolkenkratzer in Guangzhou hat die Form eines Donuts, in Huzhou gibt es ein Hotel in der Form eines Hufeisens. Auch Gebäude, die an Toilettensitze und Handys erinnern, wurden in China schon gebaut. Gegen die überhandnehmende "komische Architektur" sprach sich vor einigen Jahren sogar der chinesische Präsident Xi Jinping aus. (red, 7.8.2018)

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