Niki Lauda am 30. Juni 2018 während des Legenden-Rennens am Red Bull Ring in Spielberg.

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Wien – Am Wochenende reihte sich Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton in die lange Reihe jener ein, die Niki Lauda nach dessen Lungentransplantation im übertragenen Sinn fest die Daumen drücken. "Ich schicke dir all meine Liebe, meine Gebete und meine Unterstützung, Niki", schrieb der 33-jährige Brite bei Instagram. "Ich wünsche dir eine schnelle Genesung." Der vierfache Weltmeister gilt als großer Bewunderer des dreimaligen F1-Champions Lauda. Der Österreicher war als neuer Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes-Teams schon 2012 eine Schlüsselfigur, als es galt, den Engländer als Nachfolger für Michael Schumacher zu den Silberpfeilen zu holen.

Gerüchten zufolge soll der 69-jährige Lauda bereits am Samstag im Wiener Allgemeinen Krankenhaus aus dem künstlichen Tiefschlaf geholt und extubiert worden sein. Ein ärztliches Bulletin wird es in Absprache mit den Angehörigen aber frühestens am Montag geben. Die Ärzte hatten sich am Freitag mit dem Verlauf der Operation "sehr zufrieden" gezeigt.

"Er muss wirklich ein Kämpfer sein"

Laudas behandelnder Arzt Walter Klepetko sieht gute Genesungschancen nach der Lungentransplantation. Das liege vor allem an Lauda selbst. "Wichtig ist die mentale Einstellung des Patienten. Er muss wirklich ein Kämpfer sein, wirklich wollen", sagte der Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie im Wiener AKH der "Bild am Sonntag".

"Einen größeren Kämpfer als Niki Lauda wird es nicht so leicht zu finden geben", betonte Klepetko. Die Voraussetzung sei "somit ideal". Ein Training, "damit sich das neue Organ an den Körper gewöhnt", gebe es nicht. "Ein Patient muss den psychischen Antrieb haben, gesund zu werden", sagte Klepetko der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn Sie einen depressiven Patienten operieren, werden Sie keine Freude haben, der Überlebenswille muss da sein."

"Lebenslang ein Patient"

Klepetko betonte, dass jeder Transplantierte "lebenslang ein Patient" bleibe. Er müsse Medikamente nehmen und regelmäßig kontrolliert werden. "Aber das Leben, dass der Patient danach führen kann, kann hervorragend sein." Wann Lauda das Krankenhaus verlassen kann, wollte der Mediziner nicht sagen. Es dauere sicher länger als drei Wochen, meinte er. "Wir haben auf jeden Fall keine Eile. Das Wichtigste ist, dass er am Ende die Klinik in einem guten Zustand verlässt."

Unmittelbar bevor er sich der Operation unterzog, wollte sich Lauda Gerüchten zufolge noch von ihm verbliebenen Anteilen an der Fluglinie Laudamotion trennen. Ryanair hält 24,9 Prozent, soll aber demnächst planmäßig auf 75 Prozent aufstocken. (red, APA, 5.8.2018)