Der 14. Schweizer "Tatort" ist anders als seine Vorgänger: Die gesamte Handlung zum Krimi "Die Musik stirbt zuletzt", der am Sonntag um 20.15 Uhr in ORF 2 die Sommerpause beendet, wurde in einer einzigen Kameraeinstellung gedreht. Dies erforderte eine punktgenaue Inszenierung und intensive Proben. Der Film wurde – ähnlich einer Theateraufführung – an vier Abenden durchgespielt, während der Kameramann Filip Zumbrunn den Schauspielerinnen und Schauspielern stetig folgte, ohne je die Aufnahmen zu unterbrechen. Eine besondere Herausforderung für die beiden Hauptkommissare Reto Flückiger und Liz Ritschard, die diesmal die Welt der Schönen und Reichen unter die Lupe nehmen und dabei so manche Fassade zum Bröckeln bringen.

Flückiger (Stefan Gubser) und Ritschard (Delia Mayer) ermitteln diesmal in Luzern: Der schwerreiche Unternehmer und Mäzen Walter Loving (Hans Hollmann) veranstaltet ein Benefizkonzert mit dem argentinischen "Jewish Chamber Orchestra". Mit ergreifender klassischer Musik von Komponisten, die während des Zweiten Weltkriegs im Konzentrationslager umgekommen sind, soll der Opfer des Holocaust gedacht werden. Walter Loving selbst hat damals zahlreichen Juden zur Flucht verholfen und damit ihr Leben gerettet.

Doch ist der Patriarch tatsächlich der, den alle gerne in ihm sehen? Nicht nur sein "missratener" Sohn Franky Loving (Andri Schenardi) hat mit seinem Vater noch eine Rechnung offen. Auch die berühmte jüdische Pianistin Miriam Goldstein (Teresa Harder) plant, während des Konzerts ein dunkles Geheimnis der Familie Loving zu lüften.

"Wie so oft beim 'Tatort': Gerade wenn bekannt geworden ist, dass ein Ermittlerteam abgewickelt wird (mit dem Luzerner TV-Revier ist es 2019 vorbei), läuft es noch einmal zu Hochform auf. Grandioser Auftakt für die neue 'Tatort'-Saison", schreibt Christian Buß im Spiegel Online.

Foto: ORF/ARD/SRF/Hugofilm

"'Die Musik stirbt zuletzt' ist ein formal gewagter, den Zuschauer forsch und durchaus erfolgreich hineinziehender Tatort; was die Handlung und ihre Auflösung betrifft aber ist er allzu lässig, wenn er hopplahopp einen oder zwei Täter (wer weiß das schon) aus dem Hut zieht", schreibt Sylvia Staude in der Frankfurter Rundschau.

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"Der Kunstgriff, ohne Schnitt auszukommen, ist eine paradoxe Sache. Da wird viel vorausgesetzt, das Ergebnis jedoch soll spontan und authentisch wirken. Das gelingt Levy bestenfalls leidlich", heißt es im TV-Tagebuch des STANDARD von Michael Robausch.

Wie fanden Sie das "Tatort"-Experiment aus der Schweiz? Top oder Flop? (red, 5.8.2018)

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