Glasgow – 1.500-m-Olympiasieger und Weltmeister Gregorio Paltrinieri ist am Sonntag bei den Langbahn-Europameisterschaften in Glasgow erkrankt auf Rang drei geschwommen. Der italienische Kraul-Star ist verkühlt und hatte am Nachmittag noch erhöhte Temperatur, wollte im Becken-Marathon aber antreten. So gewann der Deutsche Florian Wellbrock 73/100 vor dem ukrainischen 400-m-Sieger Michailo Romantschuk.

"Ich weiß, dass es ein Risiko war", erklärte Paltrinieri. "Vielleicht hätte ich mich für die 800 m schonen sollen. Aber 99,9 Prozent von mir waren dafür, dass ich schwimmen soll." Der 23-jährige Europarekordler bereue es auch nicht und hofft, dass er sich bis zum 800er am Dienstag erholt und vor allem gesund wird.

Das italienische Team durfte dafür über 100 m Kraul über einen Sieg jubeln, für manche der Königsbewerb. Der erst 19-jährige Alessandro Miressi setzte sich in 48,01 Sekunden um 22/100 vor Lokalmatador Duncan Scott durch. Der Brite hielt sich dafür mit der Kraulstaffel über 4 x 200 m Kraul schadlos. Gemeinsam mit Calum Jarvis, Thomas Dean und James Guy gewann er in 7:05,32 Minuten 1,34 Sekunden vor Russland und 2,26 Sekunden vor Italien.

Im vierten Herren-Finale des Abends gab es über 200 m Delfin einen ungarischen Doppelsieg durch Kristof Milak und Tamas Kenderesi. Dabei verfehlte Milak in 1:52,79 den zehn Jahre alten Europarekord seines Landsmanns Laszlo Cseh nur um 9/100. Der 18-Jährige ist noch Junior und war Ende März bei Fixierung des Junioren-Weltrekords gar 1/100 an der Cseh-Marke dran. Auf den mehr als neun Jahre alten Weltrekord von US-Ass Michael Phelps fehlen ihm 1,2 Sekunden.

Einen weiteren Heimsieg neben dem der Staffel gab es im Rückensprint der Damen durch Georgia Davis. Die 27-Jährige benötigte für die 50-m-Distanz 27,23 Sekunden. Letztlich ging das Prestige-Duell über 100 m Brust an Julia Jefimowa. Die 26-jährige Russin distanzierte die noch immer erst 21-jährige litauische London-Olympiasiegerin Ruta Meilutyte in 1:05,53 Minuten deutlich um 73/100. Die war aber alles andere als enttäuscht.

"Ich hatte in dieser Saison Unsicherheiten und Selbstzweifel", sagte die Baltin. "Ich bin vor vier Monaten nach Los Angeles gezogen und schwimme nach einem neuen Trainingsprogramm. Daher bin ich mit dieser Silbermedaille sehr glücklich." Die 200 m Brust am Montag schwimmt Meilutyte im Gegensatz zu Jefimowa nicht. Die frühere Konkurrentin der Österreicherin Mirna Jukic hat im Tollcross International Swimming Centre nun Chancen auf das Brustlagen-Triple. (APA, 5.8.2018)