Der Wiener Praterstern liefert weiterhin Stoff für politische Diskussionen. Er soll durch bauliche Maßnahmen umgestaltet werden, fordern die Neos. Ist in Planung, sagt die Bezirksvorsteherin dazu. Es fehle das Geld

Foto: Heribert Corn

Wien – Nachdem die Stadt Wien vor gut drei Monaten ein Alkoholverbot auf dem Praterstern verhängte, fordern die Neos nun eine groß angelegte Umgestaltung des gesamten Platzes. Seit Jahren gelte der Praterstern als "Schandfleck", sagte der designierte pinke Klubobmann Christoph Wiederkehr bei einem Medientermin.

Die Pinken legen nun ein Konzept zur Neugestaltung vor: Im Zentrum steht der Umbau des Vorplatzes. Die hohen Betonblöcke mit Pflanzen sollen entfernt werden, wodurch eine freie Fläche entstehen würde. Der Platz soll dann vielseitig bespielt werden, etwa durch saisonale Märkte oder ein Freiluftkino im Sommer. Im Boden sollen Wasserfontänen installiert werden.

Anlaufstelle für Obdachlose

Man könne sich das vorstellen wie "den Rathausplatz im Kleinen", sagt Wiederkehr zum STANDARD. Der Großteil solle weiterhin konsumfreie Zone bleiben, aber eine "kleine Fläche" für die Gastro frei werden.

Auf der hinteren Seite des Pratersterns soll eine zentrale "Aufenthaltsmöglichkeit" für Obdachlose eingerichtet werden, inklusive Sanitäranlagen und einem Tageszentrum. Verdrängen wolle man aber niemanden, sagt Wiederkehr. 1,3 Millionen würde das Projekt laut Neos kosten.

Mit der Bezirksvorstehung befinde man sich im "informellen Austausch" darüber. Den hat es schon im großen Stil vergangenes Jahr gegeben, sagt Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne) zum STANDARD. Und zwar im Zuge des Prozesses "Perspektive Praterstern" mit verschiedenen Stakeholdern, bei der viele Vorschläge, die die Neos jetzt weiterentwickelten, erarbeitet worden seien.

Alkoholverbot aufheben

So soll etwa die Polizeistation ohnehin auf den Praterstern zurückkehren. Auch für den Abriss der vier Pflanzentröge sowie die Errichtung von Sanitäranlagen und eines weiteren Tageszentrums spricht sich Lichtenegger aus. Um das alles umzusetzen, fehle derzeit das Geld. "Wir wollen keine einzelnen Maßnahmen setzen, sondern die Umgestaltung als gesamtes Projekt begreifen", sagt die Bezirksvorsteherin. Wann es so weit sein wird, sei allerdings noch nicht abschätzbar: "Wir befinden uns in Verhandlungen mit der Stadt und Investoren."

Lichtengger fordert außerdem, das Alkoholverbot aufzuheben. Das wollen die Neos auch, die die Maßnahme als "populistisch" bezeichnen – allerdings erst "langfristig", nachdem umgebaut wurde. (van, 6.8.2018)