Die Frauenquote bei den Medizin-Studienplätze wächst langsam.

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Wien – Bei den Aufnahmetests für das Medizinstudium ist der Gender Gap zwischen Männern und Frauen heuer etwas kleiner geworden. Während rund 62 Prozent der Testteilnehmer im Juli weiblich waren, gingen 57 Prozent der insgesamt 1.680 Studienplätze an Frauen, gaben die drei Medizin-Unis in Wien, Graz und Innsbruck sowie die Medizin-Fakultät an der Uni Linz bekannt.

Insgesamt beteiligten sich am Aufnahmetest 12.574 Studienwerber – davon waren 7.762 Frauen (62 Prozent) und 4.812 Männer (38 Prozent). Die 1.680 Studienplätze gingen nun an 961 Frauen (57 Prozent) und 719 Männer (43 Prozent). Die jeweiligen Frauenanteile bei Angetretenen und Aufgenommenen waren an allen vier Unis in etwa gleich groß. Frauen schneiden damit bei dem Aufnahmetest insgesamt etwas schlechter ab, aufgrund des noch deutlicheren Bewerberinnenüberhangs erhalten sie aber die Mehrzahl der Studienplätze.

Frauenquote wächst langsam

In den vergangenen Jahren zeigte sich dabei eine interessante Entwicklung: Die Frauenquote bei den Studienwerbern wächst langsam, aber stetig (2015: 59 Prozent, 2016 und 2017: je 60 Prozent, 2018: 62 Prozent). Die Erfolgsquoten dagegen schwanken etwas. Der Frauenanteil bei den Aufgenommenen betrug 2015 52 Prozent, 2016 56 Prozent, 2017 53 Prozent und heuer 57 Prozent.

Beim insgesamt neunstündigen schriftlichen Aufnahmetest für Humanmedizin (MedAT-H) wurden das schulische Vorwissen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik, Lesekompetenz und Testverständnis sowie kognitive Fertigkeiten (Zahlenfolge, Gedächtnis und Merkfähigkeit, Figuren zusammensetzen, Wortflüssigkeit, Implikationen erkennen) überprüft. Im Testteil "Soziales Entscheiden" gibt es außerdem den Bereich "Emotionen Erkennen": Dabei müssen die Bewerber anhand der Beschreibung einer Situation feststellen, wie sich ihr Gegenüber fühlt. Angehende Zahnmediziner mussten statt Textverständnis und dem Erkennen von Implikationen außerdem manuelle Fertigkeiten nachweisen.

Beim Aufnahmetest gehen grundsätzlich 75 Prozent der Studienplätze an Kandidaten mit österreichischem Maturazeugnis, 20 Prozent an Bewerber aus der EU und fünf Prozent an Studienwerber aus Drittstaaten.

Im Vergleich zum Vorjahr wurden heuer an der Universität Linz 180 statt 120 Plätze vergeben. Außerdem absolviert ab Herbst ein Teil der Studienanfänger die vollständige Ausbildung in der oberösterreichischen Landeshauptstadt: Bisher mussten alle Studenten für die ersten beiden Studienjahre (vorklinische Fächer) an die Med-Uni Graz ausweichen. Künftig wird geteilt: Wie bisher verbringen 120 Studenten die ersten beiden Jahre in Graz, 60 bleiben in Linz. (APA, 7.8.2018)