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Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Croatia Airlines dürfen nicht streiken.

Foto: Reuters / Antonio Bronic

Zagreb/Wien – Piloten, Kabinenpersonal und Mechaniker der nationalen kroatischen Fluggesellschaft Croatia Airlines (CA) wollten am Mittwoch ab 6 Uhr in einen unbefristeten Streik treten. Der Grund sind gescheiterte Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag. Der Streik werde den Flugverkehr nur teilweise beeinträchtigen, kündigte die CA an.

Nun wird doch nicht gestreikt. Das Zagreber Landesgericht hat den Streik wegen drohenden irreparablen Schadens vorläufig ausgesetzt, berichteten kroatischen Medien am Dienstagnachmittag. Das Gericht soll am Mittwoch über die Gesetzesmäßigkeit des Streiks entschieden.

Bestimmte Flüge dürfen trotz Arbeitsniederlegung ohnehin nicht ausfallen. Nach aktuellen Angaben vom Wiener Flughafen sollen die zwei Flüge nach Zagreb und jener nach Split durchgeführt werden, erfuhr DER STANDARD vom Wiener Flughafen.

Medienberichten zufolge ist es genau vorgeschrieben, welche 22 inländischen und internationalen Flüge auch beim Streik durchgeführt werden müssen. Dazu gehören neben Wien die Flüge nach London, München, Frankfurt und Zürich. Auch die Flüge in die Küstenstädte Split und Dubrovnik müssen stattfinden. Inmitten der Tourismussaison führt Croatia Airlines täglich bis zu 100 Flüge aus und befördert bis zu 10.000 Fluggäste.

Andere Flieger im Einsatz

Die Fluggesellschaft hatte davor angekündigt, dass die Mehrheit der Flüge nach dem üblichen Flugplan durchgeführt werden soll. Passagiere sollen teilweise mit angemieteten Flugzeugen befördert werden oder zu anderen Fluggesellschaften umgebucht werden, hieß es. Nach Angaben der Fluggesellschaft würden durch den Streik rund 7.000 Fluggäste pro Tag betroffen sein, jeder Streiktag soll Verluste von bis zu 800.000 Euro einfahren.

Die Gewerkschaft ORCA kündigte bereits vor einem Monat einen Streik an, nachdem im Juni die Verhandlungen über den Kollektivvertrag gescheitert waren. Der Streik, der ursprünglich am 9. Juli beginnen sollte, konnte im letzten Moment abgewendet werden. Nach einem Treffen mit dem kroatischen Regierungschef Andrej Plenković wurde die Streikaktion aufgeschoben, weil die Gewerkschaft vom Premier Zusicherungen bekam, dass er helfen werde, die nötigen Voraussetzungen für die Unterzeichnung des Kollektivvertrags zu schaffen. Dazu sollte die Fluggesellschaft auch eine neue Führung bekommen. Einen Monat später sei nichts davon umgesetzt worden, weshalb die Gewerkschaft den Streik erneut ausgerufen hat.

Der bisherige Kollektivvertrag ist vor mehr als 20 Monaten ausgelaufen, die Verhandlungen über einen neuen blieben bisher erfolglos. Die Gewerkschaft fordert Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen, darunter längere Ruhepausen und mehr Urlaubstage. Die CA-Führung hält die Forderungen, deren Erfüllung zusätzliche Kosten von umgerechnet vier Millionen Euro pro Jahr bedeuten würde, für inakzeptabel. (APA, cr, 7.8.2018)

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