Der Präsident des deutschen Kartellamts, Andreas Mundt, plädiert für einen vierten Netzbetreiber und damit mehr Wettbewerb auf dem deutschen Mobilfunkmarkt. "Der Markt muss für Newcomer offen bleiben", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ, Dienstag).

"Eine vierte Kraft wäre wünschenswert." Mit Deutscher Telekom, Vodafone und der spanischen Telefonica gibt es derzeit drei Mobilfunkanbieter mit einer eigenen Netzinfrastruktur auf dem deutschen Markt.

Damit auch weitere Anbieter ein eigenes Netz aufbauen können, müsse man auch über das sogenannte national Roaming nachdenken, "damit ein neuer Anbieter die Netze der anderen Betreiber jedenfalls in der Aufbauphase mitnutzen könnte".

In besseres Netz einwählen

Beim national Roaming kann sich etwa auf dem Land ein Handy bei schlechtem Empfang in das Netz eines anderen Betreibers mit besserer Verbindung einwählen. Dieser stellt die Nutzung dem eigentlichen Anbieter in Rechnung. "Sonst bleibt der Markt wegen der fehlenden Wettbewerbsfähigkeit des Newcomers in der Ausbauphase und der hohen Investitionskosten verschlossen", sagte Mundt der FAZ.

Bei den bestehenden Netzbetreibern stößt national Roaming vor allem im Zusammenhang mit der anstehenden Versteigerung der Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G auf Widerstand. "Ein national Roaming würde dazu führen, dass deutlich weniger investiert würde in Deutschland", hatte Telekom-Chef Tim Höttges jüngst bei einem Gipfeltreffen zum Thema Mobilfunk in Berlin gesagt. Die Netzbetreiber fordern Infrastrukturwettbewerb – also den Ausbau eigener Netze aller Wettbewerber. (APA, 7.8.2018)