Motion Designer, Yield Manager, Monetization Manager: Wo sind sie bloß?

Gerhard Kreuch ist neuer Personalchef bei Shpock, das sich trotz aktuell 170 Mitarbeitern immer noch "Start-up" nennt.

Wird ein Start-up gegründet, braucht es zunächst vor allem Leute, die anpacken. Die ihre Zeit und Geduld aufbringen, erledigen, was gerade ansteht. Es braucht Generalisten. Wächst das Unternehmen, wird es notwendig, die Rollen stärker zu verteilen, spezifische Positionen für spezielle Aufgaben zu definieren. Gefragt sind dann Spezialisten.

Wie schwierig es ist, manche Spezialistenpositionen zu besetzen, weiß Gerhard Kreuch, seit kurzem Personalchef beim Start-up Sphock. Shpock betreibt eine Flohmarkt-App, über die Nutzer und Nutzerinnen Gebrauchtes kaufen und verkaufen können. Das Unternehmen hat mittlerweile einen zweiten Standort eröffnet, beschäftigt 170 Mitarbeiter und rekrutiert laufend neue.

Einige Herausforderungen

Die Herausforderung: "Wir sind ein relativ junges Feld, mobile Marktplätze gibt es noch nicht so lange. Die Fähigkeiten, die wir benötigen, gibt es am österreichischen Markt gar nicht." Ein Job, der schwer zu besetzen ist, sei etwa der des "Yield Managers". Immer öfter werden Werbeflächen nicht verkauft, sondern über eine virtuelle Börse versteigert. "Jeder kann dann in Echtzeit bieten, der Höchstbieter bekommt den Platz", erklärt Kreuch. Aufgabe des Yield Managers sei es, "diese virtuelle Börse so zu gestalten, dass man das meiste dabei verdient". Um die Position bekleiden zu können, brauche man gutes analytisches Verständnis, müsse sich mit dem Werbemarkt auskennen. Wichtig sei auch technologisches Know-how.

In Österreich sei das Berufsbild noch relativ unbekannt. "Wir haben inseriert, und es sind quasi keine Rückmeldungen gekommen. Erst als wir die Stelle umbenannt haben, kamen Bewerbungen." Auch gibt es in Österreich noch keine eigene Ausbildung. "In Großbritannien zum Beispiel gibt es hingegen schon junge Leute, die sagen: Ich bin Yield Manager." Dasselbe gelte für viele andere Positionen, die bei Shpock gerade dringend besetzt werden müssen.

Monetization Manager, Motion Designer

Zum Beispiel die des "Monetization Managers". Er ist, einfach gesagt, dafür verantwortlich, Einnahmen zu generieren. Bei Shpock geschieht das unter anderem über Werbung und sogenannte In-App-Käufe: User können gegen Bezahlung ihre Inserate hervorheben oder andere Premiumdienste beziehen. Der Monetization Manager soll bei Shpock neben den etablierten Wegen vor allem neue Einnahmequellen erschließen. "Nach einer intensiven Wachstumsphase geht es bei uns nun auch darum, Geld zu verdienen."

Kürzlich wurde bei Shpock auch ein "Motion Designer" gesucht. Er ist dafür da, Produkte grafisch in Szene zu setzen, arbeitet mit verschiedenen Stilmitteln wie Handzeichnungen, Stop-Motion oder 3D-Animationen.

Im Ausland weitersuchen

Wenn überhaupt, seien die gefragten Spezialisten nur auf spezifischen Treffen, "Meet-ups", zu finden, bei denen sich die Community austauscht. "Dort tauschen wir uns mit den Talenten aus", so Kreuch. Auch auf Seiten wie der Fotoplattform Instagram wirbt man um die Talente. Außerdem hat sich die Suche stark ins Ausland verlagert. "Es ist für uns bereits ganz selbstverständlich, Interviews mit Leuten zu führen, die in Brasilien, Argentinien, Indien, Sri Lanka sind." Mindestens die Hälfte der Interviews laufe bereits über Video ab, "weil wir global rekrutieren".

Natürlich stehe man bei der Bewerbersuche in Konkurrenz mit anderen Start-ups, aber auch mit Großkonzernen. Um sich abzuheben, präsentiere man sich bewusst als "authentisch", sagt Kreuch. "Das ist sehr interessant für die Zielgruppe." Außerdem sei die Arbeitsatmosphäre bei Shpock sehr familiär – "auch wenn es nicht mehr die Fünf-Mann-Bude ist". (Lisa Breit, 13.8.2018)