Gilt als Verkörperung des Homo austriacus: Wolfgang Ambros.

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Zur FPÖ und ihren notorischen Kritikern gehört ein einigendes Band: das der trennenden Ansicht. Die FPÖ begegnet Kritik an ihrem politischen Lebenswandel betont locker. Man sei, heißt es von freiheitlicher Seite, daran gewöhnt, von linkslinken Gutmenschen gemaßregelt zu werden. Man zuckt die Achseln – und geht zur Tagesordnung einer Partei über, die sich geschworen hat, das Land gehörig umzukrempeln.

Mehr als nur eine Betriebsstörung stellt daher die Polemik von Austropop-Legende Wolfgang Ambros dar ("viele braune Haufen in der FPÖ"). Des Landes grantigster Sänger hat jüngst einbekannt, dass ihm bei Betrachtung der aktuellen Bundesregierung "angst und bange" werde.

Ein solcher Vorbehalt muss umso mehr eine Partei schmerzen, die sich, in vager Erinnerung an altrömische Gepflogenheiten, als Vertreterin des kleinen Mannes ausgibt. Ambros gilt – mit allen Insuffizienzen – als Verkörperung des Homo austriacus. Er ist mehr "Populus", als es das freiheitliche Lager jemals war. Schon seine Würdigung der Hangbefahrung auf Brettern gehört zu den völlig unverzichtbaren Darstellungen des heimischen Selbst.

Da können empörte Freiheitliche ihre Ambros-CDs getrost als Unterleger für wackelnde Tischbeine verwenden: Die schnoddrige Attacke der "No. 1 vom Wienerwald" hat ihnen mehr als nur wehgetan. Sie betrifft ihr Kerngeschäft. Denn mit und durch Ambros spricht das Volk. (Ronald Pohl, 8.8.2018)