Maispflanzen auf einem von Trockenheit und Dürre betroffenen Feld in Traismauer.

Foto: APA/HERBERT-PFARRHOFER

Wien/Graz – Die anhaltende Hitzewelle in Österreich macht den Bauern immer mehr zu schaffen. Jungbauern-Chef Stefan Kast sprach heute von einer dramatischen Lage. Bei Getreide fürchtet man in eine Abhängigkeit vom Ausland zu geraten.

Beim Blick auf die Grünlandflächen und Äcker würden auch Laien erkennen, dass die heimische Landwirtschaft heuer besonders unter Druck stehe: Wochen und sogar Monate ohne einen Millimeter Niederschlag, in anderen Regionen sintflutartige Regenfälle und heftige Gewitter; die extreme Witterung brachte nach Angaben der Agrarier bisher schon massive Ernteschäden.

Von deutlichen Einbußen berichtete Kast, Obmann der Österreichischen Jungbauern, bei der diesjährigen Getreideernte. "Den sinkenden Selbstversorgungsgrad bei Getreide merklich unter die 100-Prozent-Marke und damit die zunehmende Abhängigkeit von Importen beobachten wir mit großer Sorge", schrieb Kast am Mittwoch in einer Aussendung.

Situation bleibt angespannt

Im Grünlandbereich sei der zweite oder dritte Schnitt aufgrund der Trockenheit deutlich niedriger oder sogar zur Gänze ausgefallen. Bei tierhaltenden Betrieben sei die Situation deshalb besonders angespannt. Ohne Futter auf den Weideflächen und den Heimbetrieben sähen sich viele Bauern gezwungen, ihre Bestandszahlen zu reduzieren und Tiere zu verkaufen, berichtete Jungbauern-Generalsekretär Andreas Kugler.

Diese extremen Witterungsbedingungen und ihre Folgen dürften wohl keine Ausnahme bleiben, fürchten die Bauern. Der Klimawandel wirke sich unmittelbar auf die Landwirtschaft aus. Das sei weltweit zu beobachten. Mit diesen Veränderungen müssten die Bauern umgehen lernen. Neue Sorten, die resistenter gegen Hitze und Trockenheit sind, oder die Verschiebung von Anbauzeitpunkten seien zwei von vielen Ansatzpunkten.

1,75 Millionen Euro Schaden in Steiermark

Das Unwetter am späten Dienstagnachmittag in der Steiermark hat die Landwirtschaft wieder massiv in Mitleidenschaft gezogen. Die Österreichische Hagelversicherung schätzte am Mittwoch den vorläufigen Schaden durch teils schwere Hagelschläge auf rund 1,75 Millionen Euro. Rund 8.000 Hektar Landwirtschaftsfläche seien betroffen.

Nach der tagelangen Hitze zog die Unwetterfront mit kurzen, aber heftigen Regenschauern und Hagel über die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag, Graz-Umgebung, Leoben, Murau und Murtal. Getroffen wurden vor allem Ackerkulturen wie Mais, Soja und Kürbis, aber auch Grünland, Obst- und Weinkulturen sowie Gemüse, wie die Hagelversicherung berichtete. Vereinzelt seien Schäden auch außerhalb der genannten Bezirke gemeldet worden. (APA, 8.8.2018)