Wenn Juliet Ashton, aufstrebende Schriftstellerin im Nachkriegslondon, nicht mit ihrem Soldatenhabschi durch die Ballnacht wirbelt, sondern lieber einem entschwebenden Ballon nachblickt, dann sollte allen klar sein, dass die junge Frau im urbanen Partyleben nicht die Erfüllung findet. Als sie ausgerechnet vom möglicherweise attraktivsten Schweinebauern der Welt Post bekommt, steht auch schon außer Frage, wessen Wangen sich am Ende von Mike Newells Liebesfilm Deine Juliet wie in der Werbung für eine Partnervermittlung aneinanderschmiegen werden.

Auf der Insel Guernsey Geheimnissen auf der Spur: Lily James als Schriftstellerin in "Deine Juliet".
Foto: constantin

Der Schweinehirtenbrief lockt Juliet (Lily James) auf die Insel Guernsey. Sie möchte über den dortigen Buchklub recherchieren, der als Form des Widerstands gegen die deutsche Besetzung während des Zweiten Weltkriegs gegründet wurde. Dabei trifft sie auf rustikale Insulaner und ein Geheimnis, das Miss Marple schon vor dem Frühstückstee gelöst hätte.

Trailer zu "Deine Juliet".
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Zwar hat die Verfilmung von Mary Ann Shaffers und Annie Barrows’ Briefroman kein Problem mit Vorhersehbarkeit, dafür trägt sie bei den gefühligen Momenten sympathischerweise nicht zu dick auf. Die hübsch anzuschauende Romanze bleibt – auch wenn sie sich mit Verweisen auf Naziverbrechen und die Kraft von Literatur etwas mehr Gewicht als ein Inga-Lindström-Film geben möchte – jedoch so glatt und leicht wie Juliets stets makellose Seidenblusen. (wall, 8.8.2018)