Kritisierte die Regierung und bekommt nun Hassnachrichten: Wolfgang Ambros.

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Auch das Management von Wolfgang Ambros setzt sich zur Wehr gegen Angriffe seitens der FPÖ. "Herr Ambros bezog in den letzten 47 Jahren keine einzige staatliche Subvention", so Manager Peter Fröstl in einem offenen Brief an FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Durch "das politische Wirken Ihresgleichen" würden zudem "Hass und Hetze einen Aufschwung erleben".

Fröstl legte dem offenen Brief auch zwei Beispiele von Zusendungen an Ambros – via E-Mail und Postkarte – bei, in denen der Sänger wüst beschimpft ("Verrecken sollst du elendig!") und mit Verschwörungstheorien in Zusammenhang gebracht wird. Man habe die entsprechenden Botschaften an die Meldestelle des Innenministeriums weitergeleitet und hoffe, dass entsprechend reagiert werde.

In sozialen Medien folgten auf das Interview von Ambros mit der "Süddeutschen Zeitung" zahlreiche Hasspostings. Nutzer gaben an, ihre Ambros-CDs wegzuwerfen, außerdem gab es üble Beleidigungen gegen den Austropopper. Mit den Morddrohungen erreicht die Welle an Hass nun eine neue Dimension. Unterstützer starteten sofort eine Gegenbewegung: Sie wollen Ambros durch CD-Käufe auf Platz eins der Charts bringen.

Ambros "zahlt Steuern" seit Jahrzehnten

Der Manager des Musikers wehrte sich gegen Unterstellungen, Ambros lebe vom Staat. Er spiele "jährlich circa fünfzig bis achtzig Shows, und diese sind erfreulicherweise zum allergrößten Teil ausverkauft. Herr Ambros versteuert seine Einkünfte in Österreich – und finanziert damit gezwungenermaßen unter anderem Leute wie Sie und Ihresgleichen. Seit Jahrzehnten. So viel zu 'abgehalftert' und Unterstellungen wie 'Staatskünstler'", so Fröstl.

In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" hatte Ambros "viele braune Haufen in der FPÖ" geortet. Ihm werde "angst und bange", wenn er daran denke, "was die österreichische Regierung in den nächsten drei Jahren noch so alles anstellen wird". Daraufhin war er – ebenso wie Sängerkollege Rainhard Fendrich – von FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker als "abgehalfterter Musiker" bezeichnet worden. Kritik von Künstlern, so Hafenecker, stamme "einzig vonseiten diverser 'Systemgünstlinge', die wohl im fortgeschrittenen Alter um ihre Altersvorsorge in Form von Aufträgen bangen müssen, denn der Lebenswandel in den 70er- und 80er-Jahren dürfte nicht viel übergelassen haben".

Einladung ausgeschlagen

Anschließend hatte Hafenecker Ambros versöhnlich zu Bier und Gulasch eingeladen – eine Einladung, die nicht angenommen wurde. "Den einen Herrn von der FPÖ kenn' ich nicht einmal. Nein, es tut mir leid: Ich geh wirklich gern mit jedem auf ein Bier – mit denen aber nicht", sagte Ambros gegenüber "Österreich".

SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda hatte zuvor bereits in einer Aussendung auf die Aufgabe der Kunst und von Künstlern, "die Gesellschaft zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen", hingewiesen. "Dass die FPÖ damit prinzipiell nicht umgehen kann, ist evident und verweist auf eine problematische einschlägige Tradition." Auch die IG Autorinnen und Autoren hatte sich "mit aller Entschiedenheit" hinter Ambros und Fendrich gestellt und die Äußerungen Hafeneckers als "gleichermaßen unappetitlich wie anmaßend" bezeichnet. (APA, red, 8.8.2018)