Die Post beförderte wieder mehr Pakete und weniger Briefe.

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"Das beste Halbjahr in der Geschichte der österreichischen Post", verkündete Generaldirektor Georg Pölzl am Freitagvormittag in der Pressekonferenz. Das börsennotierte Unternehmen verzeichnete im ersten Halbjahr ein sattes Plus beim Paketgeschäft und kompensiert damit die Verluste aus dem Bereich Brief, Werbepost und Filialen. Trotz der Verluste sei dieser Bereich für mehr als drei Viertel des Umsatzes (72,6 Prozent) verantwortlich. Auch bei Finanzdienstleistungen hat die Post AG durch die schrittweise Auflösung der Zusammenarbeit mit der Bawag PSK eingebüßt.

Österreich kauft vermehrt im Internet ein

Durch den verstärkten Einkauf der Österreicher im Internet stieg auch das Paketgeschäft der Post AG um 12,1 Prozent im Vergleich zum Halbjahr 2017 an. Der Umsatz stieg in diesem Bereich von 234,4 auf 262,6 Millionen Euro. Der Bereich Brief, Werbepost und Filialen machte hingegen um 3,7 Prozent weniger Umsatz (695 Millionen Euro). Dem gesamten Umsatz der Post von 955,2 Millionen Euro (plus 0,2 Prozent) stehen Personalkosten von 516,4 Millionen Euro gegenüber, wobei die Personalkosten mit 0,4 Prozent stärker stiegen als der Umsatz.

Der Gewinn vor Abschreibungen (Ebitda) stieg um 0,7 Prozent auf 144,3 Millionen Euro, der operative Gewinn (Ebit) um 2,8 Prozent auf 105,1 Millionen Euro. Allerdings sei der Wettbewerb und damit der Preisdruck hoch, heißt es in der Aussendung der Post. Die Post muss in die Erweiterung der Logistik hinter der Paketzustellung investieren, um die steigende Menge zu bewältigen. Mittelfristig will das Unternehmen in Österreich pro Stunde 100.000 Pakete sortieren können, doppelt so viele wie derzeit noch.

Investitionen geplant

Um sich am heimischen Markt behaupten zu können, seien Investitionen in der Höhe von 500 Millionen Euro über die nächsten drei Jahre geplant. Das Geld soll in den Ausbau des Fuhrparks, der Paketlogistik und des Filialnetzes fließen. Die Errichtung von neuen Paketzentren sei in vollem Gange, wie dem im niederösterreichischen Hagenbrunn, dessen Spatenstich im Juli erfolgt ist. Das Projekt soll im zweiten Halbjahr 2019 fertiggestellt werden. Zudem sei eine Kooperation mit dem Lebensmitteldiscounter Hofer geplant. Neue Paketstationen bei den Filialen sollen das Abholen, Verschicken und Retournieren von Paketen ermöglichen. Erste Pilotprojekte sollen schon Ende September starten.

Keine konkreten Verhandlungen zur Viertagewoche

Zu den Fragen über die Viertagewoche gab Post-Generaldirektor Pölzl an, es handle sich nicht um eine bewusste Gegenmaßnahme zur 60-Stunden-Woche. Die Diskussion sei von einer entsprechenden Forderung der Gewerkschaft ausgelöst worden. Es gebe Gespräche, jedoch keine konkreten Verhandlungen, man stehe man dem Vorschlag "grundsätzlich positiv" gegenüber.

Diskussionen zur Viertagewoche gebe es allerdings schon seit Jahren. Sie sei in der Vergangenheit schon von der Post beim Güterverkehr, in Verteilzentren und für Pendler umgesetzt worden. Die Regierung habe nun die neue gesetzliche Regelung "endlich" durchgesetzt, die Post sehe dabei einen Aufruf zur Flexibilisierung. Die Panikmache sei aus Sicht des Generaldirektors Pölzl völlig unberechtigt, "es wird doch kein verantwortungsvoller Arbeitgeber jetzt die Standard-60-Stunden-Woche ausrufen". (Muhammed Özdemir, APA, 10.8.2018)


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