Ein "Panther" von Rosenbauer im Einsatz. Künftig will der Feuerwehrausrüster auch mit elektrisch betriebenen Löschfahrzeugen punkten.

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Wien/Leonding – Rosenbauer, mit einem Marktanteil von rund 18 Prozent weltgrößter Hersteller von Löschfahrzeugen, wagt sich auf ein neues Feld. Geht alles nach Plan, soll 2021 mit dem serienmäßigen Bau eines Löschfahrzeugs mit Elektroantrieb (und Range-Extender) begonnen werden, das ein Jahr später, 2022, auf den Markt kommen soll. Zielgruppen für dieses Fahrzeug seien in erster Linie die sogenannten C40-Städte, sagte Rosenbauer-CEO Dieter Siegel bei der Präsentation der Halbjahreszahlen am Freitag.

Dahinter verbergen sich einige der größten Städte der Welt, die im Jahr 2005 das Netzwerk C40 Cities Climate Leadership Group gegründet und sich dem Kampf unter anderem gegen schlechte Luft verschrieben haben. Dazu gehören in den USA zum Beispiel San Francisco und Seattle, aber auch viel Städte in China, in den Golfstaaten, aber auch in Europa. Am Concept Fire Truck (CFT) arbeiten die Ingenieure von Rosenbauer seit einigen Jahren. Ein Prototyp liegt vor, ist 2,35 Meter breit, sieben Meter lang, bewältigt 1.500 Kilogramm mehr Zuladung als ein herkömmliches Löschfahrzeug und ist mit einem 350-Kilowatt-Elektromotor ausgestattet.

Höherer Preis

Der Kaufpreis dieses auch ergonomisch neuartigen Löschfahrzeugs werde höher sein als der eines herkömmlichen, durch niedrigere Betriebskosten, Abgasfreiheit und weniger Lärmentwicklung verspricht sich Siegel aber ein gutes Geschäft. Die Rückmeldung von Kunden sei jedenfalls positiv, viele Anregungen habe man in die Entwicklung des Löschfahrzeugs mit E-Antrieb einfließen lassen. Zu diesem Zweck wurde eine eigene Gesellschaft gegründet, die Rosenbauer E-Technology Development GmbH.

Nach den Turbulenzen im vergangenen Jahr inklusive finanzieller Unregelmäßigkeiten bei einer deutschen Beteiligungsgesellschaft sei Rosenbauer "zurück in der Spur", sagte Siegel. Im ersten Halbjahr 2018 hat das Unternehmen mit 352,7 Millionen Euro zwar um zehn Prozent weniger Umsatz verzeichnet; dies habe aber mit einer neuen Form der stichtags- statt periodenbezogenen Rechnungslegung (IFRS 15) zu tun hat. Dieser Effekt habe den Umsatz um rund 50 Millionen Euro gedrückt, den Ertrag um rund sieben Millionen, sagte Finanzvorstand Sebastian Wolf. Das operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich im Halbjahr von 2,7 Millionen in der Periode Jänner bis Juni 2017 auf 10,1 Millionen Euro. Im Gesamtjahr rechnet das Management mit einem Umsatz von gut 900 Millionen Euro, was ein All-Time-High wäre, und einer Ebit-Marge von über fünf Prozent. Im 1. Halbjahr lag die Ebit-Marge noch bei 2,9 Prozent.

Mehr Mitarbeiter

Rosenbauer ist an weltweit 20 Standorten vertreten und beschäftigt 3.470 Mitarbeiter, davon knapp 1.370 in Österreich. Aufgrund voller Auftragsbücher habe man zusätzliche Mitarbeiter am Standort Leonding bei Linz aufgenommen, netto werden es heuer am Stammsitz in etwa 70 Personen mehr sein. (Günther Strobl, 10.8.2018)