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Irans Präsident Hassan Rohani bei einer Fernsehansprache vor wenigen Tagen.

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Der Ausstieg Washingtons aus dem Iran-Atomdeal, die neuen US-Sanktionen und weitere Wirtschaftsprobleme machen dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani schwer zu schaffen. Nachdem das Parlament vor wenigen Tagen die Absetzung von Arbeitsminister Ali Rabiei erzwungen hatte, fordern nun dutzende Abgeordnete Rohani zu einer Fragestunde auf. "Obwohl ich der Meinung bin, dass die Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind, bin ich dennoch bereit, im Parlament zu erscheinen und alle Fragen zu beantworten", schrieb Rohani in einem offenen Brief an Parlamentspräsident Ali Larijani.

Auf die Antworten darf man gespannt sein, denn trotz verkündeter Maßnahmen verliert die Landeswährung Rial weiter. Experten sehen schon eine neue Inflationswelle auf den Iran zurollen.

Zudem machen sich die US-Sanktionen bemerkbar, man muss mit noch mehr Problemen rechnen, wenn im kommenden Monat dann weitere Strafmaßnahmen Washingtons wirksam werden.

Neun Milliarden Dollar versickert

Verdüstert wird die Aussicht zudem durch Berichte, denen zufolge neun von elf Milliarden Dollar, die zur Abfederung der US-Sanktionswelle vorgesehen waren, in dunkle Kanäle geflossen sind – mit unbekanntem Verbleib.

Zwar flauten die Demonstrationen zuletzt ab, dennoch macht sich enormer Pessimismus breit. Der verhasste Ex-Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad wittert nun seine Chance, doch für seine Rücktrittsforderung an Rohani bekam er heftige Kritik zu hören. (Amir Loghmany aus Teheran, 10.8.2018)