Wels – Wels untersagt einen Kongress des türkischen Vereins Austria Linz Islamische Föderation (Alif). Bürgermeister Andreas Rabl und sein Vize Gerhard Kroiß (beide FPÖ) begründen das mit der Referentenliste, auf der unter anderem der Chef der in Deutschland als "verfassungsfeindlich" bewerteten "Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs" (IGMG) steht und fürchten eine "Islamismus-Veranstaltung". ÖVP und SPÖ gehen konform.

Laut Medienberichten vom Freitag hatte die Alif für Ende Oktober einen dreitägigen Kongress am Messegelände anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens geplant, zu dem unter anderem auch "Milli Görüs"-Vorsitzender Kemal Ergün kommen sollte. Die IGMG werde vom Verfassungsschutz in Baden-Württemberg und Bayern beobachtet und als "verfassungsfeindliche Organisation" eingestuft, so Rabl und Kroiß in einer Aussendung am Freitag. Die Stadt genehmige die Veranstaltung daher nicht und habe den zwischen der Messe Wels und den Veranstaltern bereits abgeschlossenen Vertrag auflösen lassen.

"Kein Auffangbecken für Radikale"

ÖVP und SPÖ können sich der Sicht des blauen Stadtchefs offenbar anschließen. ÖVP-Stadtparteiobmann Peter Csar befürwortete in der "Kronen Zeitung" eine Vertragskündigung, denn: "Wels darf kein Auffangbecken für Radikale werden." Der Welser SPÖ-Vorsitzende Klaus Hoflehner will ebenfalls "keine religiösen oder politischen Unruhestifter" in der Stadt, wie er via Aussendung mitteilte. Der türkise Parlamentsabgeordnete Efgani Dönmez forderte im "Neuen Volksblatt", dass "die Netzwerke des politischen Islam Eingang in den jährlichen Verfassungsschutzbericht finden". (APA, 10.8.2018)