Nadja Bernhard und Hans Bürger mit ihrem Gast Peter Pilz.

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Die große Hitze heuer schadet der Schwammerlsaison. Dass es in letzter Zeit um ihn so heiß hergegangen ist, hat wohl auch Peter Pilz eher weniger genützt. Ein Jahr nach Gründung seiner Liste und mit schon einigen veritablen Krisen im Gepäck saß der Ex-Grüne am Montagabend bei Nadja Bernhard und Hans Bürger im ersten ORF-"Sommergespräch". In der Wachau empfingen sie ihn bei Einbruch der Nacht. Um auf die Dämmerung der Ära der alten weißen, mächtigen Männer anzuspielen?

Um die ging es in den ersten 20 Minuten vor allem. Zu sehr ins Juristische wollten die Interviewer dabei aber nicht gehen. Es war ihnen mehr an der menschlichen Ebene gelegen. "Das muss doch Spuren hinterlassen haben. Was hat das mit Ihnen g'macht?", gab sich Bernhard einfühlsam. Es war das letzte Mal an diesem Abend. Er habe sich wehrlos gefühlt, antwortete Pilz. Und er tat das wohl auch in diesem Gespräch.

Schon an sich könnte man ein "Sommergespräch" zwei gegen eins als unfair empfinden. Aber streckenweise stand Pilz regelrecht vor einem Tribunal. Er durfte nicht ausreden oder wurde angeblafft. Bernhard wollte alle Themen später noch besprechen, Bürger war die Zeit später für lange Antworten aber zu knapp. Knifflig.

Peter Pilz im ORF-"Sommergespräch".
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Man durfte die Weisheiten dieses Abends also mit dem Teelöffel zu sich nehmen. "Die alte grüne Vorstellung, alle können kommen, das geht einfach nicht" und "Die Leute, die kommen, müssen wir integrieren", wurde Pilz zu seiner Flüchtlingspolitik los. Zum ersten Mal sei eine österreichische Regierung "an der Zerstörung Europas beteiligt", deponierte er zu Türkis-Blau. Zum Klimawandel habe man von der Liste Pilz noch nicht viel gehört, wie das? Das sei keines ihrer Gründungsthemen gewesen. Ob die Partei unter Maria Stern "Einsternpartei" heißen werde? Dieses mediokre Wortspiel überging Pilz sachlich.

"Es war schwer, da jetzt was herauszukitzeln."
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Man hatte als Beobachter einen Karikaturisten beigezogen, um das Gespräch in einer Zeichnung pointiert zusammenzufassen. "Es war schwer, da jetzt was herauszukitzeln", gestand der Arme nach 50 Minuten zu Recht. Er hatte sich also "auf die Bißmann festgelegt, weil Sie den Peter da besonders geärgert haben". Trefflicher hätte der Mann mit dem Stift seinen Job nicht machen können! Das Moderatorenduo allerdings schon. (Michael Wurmitzer, 13.8.2018)