Die Aquarius darf nun offenbar in Malta anlegen. Mehrere Mittelmeer-Anrainerstaaten wollen einen Teil der Flüchtlinge aufnehmen.

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Rom – Das Rettungsschiff Aquarius hat nun auch offiziell die Erlaubnis bekommen, 141 im Mittelmeer gerettete Migranten nach Malta zu bringen. "Nach fünf Tagen im Meer können wir endlich an einem sicheren Hafen anlegen", teilte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée am Mittwoch auf Twitter mit. Am Dienstag war bekannt geworden, dass die Migranten nach Malta gebracht werden können.

Sie sollen anschließend auf Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Spanien aufgeteilt werden. Deutschland nimmt bis zu 50 Aquarius-Migranten auf.

Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez hatte am Dienstag auf Twitter erklärt: "Spanien hat ein Pionierabkommen mit sechs Ländern zur Verteilung der Aufnahme der Menschen auf der Aquarius koordiniert." Sein Land werde 60 Personen aufnehmen.

Das Schiff hatte die Migranten am Freitag von Booten vor der libyschen Küste gerettet. Seitdem warteten die Betreiber des Schiffes – die Hilfsorganisationen SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen – auf die Zuweisung eines sicheren Hafens.

"Entgegenkommen"

Die Regierung von Malta sprach nun von einem "Entgegenkommen" Maltas, "obwohl es keine rechtliche Verpflichtung dazu" gegeben habe. Es sei das zweite Mal, dass so ein freiwilliger Verteilungsmechanismus eingerichtet werde. Damit verwies sie auf den Fall des Rettungsschiffs Lifeline, das fast eine Woche auf dem Meer blockiert war, nachdem es rund 230 Migranten vor Libyen gerettet hatte. Erst nach der Vereinbarung, dass die Migranten unter EU-Ländern aufgeteilt werden, erlaubte Malta im Juni die Einfahrt in einen Hafen.

Die Aquarius war am 1. August zurück in die Such- und Rettungszone vor der libyschen Küste gefahren, obwohl die letzte Rettungsmission in einem Debakel endete. Die populistische Regierung in Italien, die eine harte Hand in der Migrationsfrage zeigt, verwehrte der Aquarius damals mit mehr als 629 Migranten an Bord die Einfahrt in einen Hafen. Auch andere Schiffe, die Menschen aus Seenot gerettet hatten, konnten über Tage hinweg nicht anlegen, weil ihnen nicht sofort ein Hafen zugewiesen wurde. Im Juli hatte Rom zwei Schiffe erst anlegen lassen, nachdem unter anderem Deutschland und Frankreich zugesagt hatten, einige Migranten direkt zu übernehmen. (APA, AFP, 15.8.2018)