Provo – Er dürfte zu Lebzeiten wohl reichlich grimmig ausgesehen haben und zählt vermutlich zu den frühesten bekannten Pterosauria überhaupt: Paläontologen haben im US-Bundesstaat Utah die Überreste eines bisher unbekannten Angehörigen der Flugsaurier ans Licht gebracht. Die neue Spezies erhielt den Namen Caelestiventus hanseni und stellte während der Triaszeit vor rund 210 Millionen Jahren ihrer Beute nach.

Trotz ihrer Bezeichnung zählten Flugsaurier nicht zu den eigentlichen Dinosauriern. Im Stammbaum bildeten sie vielmehr innerhalb der Archosauria eine eigene Reptiliengruppe – und sie waren die ersten Wirbeltiere, die sich in die Lüfte erhoben haben.

Illustr.: BYU / Michael Skrepnick

Freigelegt wurde Caelestiventus hanseni von einem Team um Brooks Britt von der Brigham Young University im Saints and Sinners-Steinbruch im Nordwesten von Utah, einer wahren Schatztruhe, wenn es um prähistorische Funde geht, meist allerdings frühe Krokodile und Dinosaurier. Flugsaurier dagegen werden äußerst selten entdeckt, was vor allem an ihren hohlen, empfindlichen Knochen liegt. Diese ermöglichten es den Reptilien zwar, sich in der Luft zu halten, für eine langfristige Fossilisierung sind sie dagegen weniger geeignet.

Foto: BYU / Nate Edwards

Umso erfreuter waren daher die Forscher, als sie eine überraschend große Zahl der filigranen Gebeine nun mithilfe von CT-Scans in einem Sandsteinblock erspähten: Es handelt sich um einen der am vollständigsten erhaltenen je gefundenen Flugsaurier. Auf Basis von 3D-Bildern gelang es den Wissenschaftern, Modelle einzelner Skelettteile zu erstellen.

Brigham Young University

Deren nun im Fachmagazin "Ecology & Evolution" präsentierten Analyseergebnisse ergaben, dass Caelestiventus hanseni auf eine Flügelspannweite von etwa eineinhalb Metern kam und 112 nadelspitze Zähne im Maul trug. Außerdem lassen die Schädeluntersuchungen vermuten, dass schon die frühen Pterosauria ausgezeichnet sehen konnte, dafür allerdings einen eher schlechten Geruchsinn besaßen. (tberg, 14.8.2018)

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