Der dreimalige indische Premierminister Atal Bihari Vajpayee ist nach langer Krankheit im Alter von 93 Jahren gestorben.

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Neu-Delhi – Der dreimalige indische Premierminister Atal Bihari Vajpayee ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Der Politiker, Dichter und frühere Journalist starb am Donnerstag nach langer Krankheit in Neu-Delhi, gab Regierungschef Narendra Modi bekannt.

Der Hindu-Nationalist Vajpayee galt als Wegbereiter des Aufstiegs der rechten BJ-Partei zur dominierenden politischen Kraft in den 90er-Jahren. Mit seiner glänzenden Rhetorik fesselte er zahlreiche Anhänger. Die Parteispitzen waren am Donnerstag an Vajpayees Krankenbett geeilt. Auch Modi, ein Polit-Zögling Vajpayees, stattete ihm einen letzten Besuch ab. Ärzte hatten zuvor mitgeteilt, dass sich sein Zustand rapide verschlechtert habe. Vajpayee war vor zwei Monaten mit einem Nierenleiden ins Krankenhaus eingeliefert worden. Bereits 2004 hatte er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Fünf Jahrzehnte in der Politik

Vajpayees fünf Jahrzehnte umfassende Karriere erreichte in den 90er-Jahren ihren Höhepunkt, als er mit der Bharatiya Janata Party (Indische Volkspartei) die traditionelle Dominanz der Kongresspartei brach. Er war der erste Nicht-Kongress-Politiker, der nach Indiens Unabhängigkeit eine volle Amtszeit als Premierminister amtierte – von 1998 bis 2004. Zuvor schon war er zweimal für kurze Zeit Regierungschef gewesen. Sechs der sieben indischen Atomtests fielen 1998 in seine Regierungszeit.

Vajpayee hatte auch als Förderer zahlreicher erfolgreicher Politiker Einfluss. Sein Tod sei "für mich ein persönlicher und unersetzlicher Verlust", erklärte Premier Modi. Vajpayee habe "die Grundlagen für ein starkes, wohlhabendes und integratives Indien im 21. Jahrhundert gelegt". (APA, 16.8.2018)