Keine Frage, Stellenabbau ist immer eine Katastrophe, vor allem für die Betroffenen. Dass jetzt bei Kika/Leiner über tausend Mitarbeiter ihre Jobs verlieren sollen, ist eine Hiobsbotschaft. Überraschend kommt der Schritt nicht. Vor allem führt bei der Einrichtungskette kaum ein Weg an harten Einschnitten vorbei.

Der Möbelhandel ist ein hochkompetitives Feld mit schlagkräftigen Playern. Wer die Zügel nur ein bisschen schleifen lässt, ist rasch auf der Verliererseite. Kika/Leiner war dafür schon länger ein Kandidat. Man hat die Komplexität im Geschäft unterschätzt und auf zu viele Pferde gleichzeitig gesetzt. Die Zweimarkenstrategie war wenig hilfreich im Kampf um die Kunden, zuletzt versuchte man sich mit Poco noch am Diskont. Dass die strauchelnde Mutter Steinhoff dann die Reißleine zog, gab der Kette den Rest.

Auch wenn das manche nicht gerne hören und dem neuen Eigentümer René Benko unterstellen, an nichts anderem als an lukrativen Immobilien interessiert gewesen zu sein: Dass Benko ein vitales Interesse hat, sein Kaufhausreich auszubauen, ist nicht zu übersehen. Dass er nun bei Kika/Leiner den Rotstift ansetzt, war zu erwarten. Mit Peanuts, wie die Einrichtungskette sie zuletzt abwarf, gibt ein Investor sich nun einmal nicht zufrieden. Wenn er jetzt alles richtig macht, hat die Kette gute Chancen, bald wieder auf gesunden Beinen zu stehen. Davon haben letztendlich auch die Mitarbeiter etwas. (Regina Bruckner, 17.8.2018)