Rio de Janeiro – Ein Lager mit Flüchtlingen aus Venezuela in Brasilien ist angegriffen, angezündet und teilweise zerstört worden. Verletzt wurde bei der Attacke von wütenden Anrainern nach ersten Erkenntnissen niemand, wie die Behörden am Samstag mitteilten. Der Vorfall ereignete sich im nördlichen Bundesstaat Roraima an der Grenze zum Krisenland Venezuela.

Medienberichten zufolge war zuvor angeblich ein Einwohner der Stadt Pacaraima von venezolanischen Flüchtlingen angegriffen worden. Die Lage sei eskaliert, Einwohner hätten gegen die Migranten protestiert und deren Lager zerstört, berichtete die Website des Senders Globo.

Venezuela steckt infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise, die Inflation ist außer Kontrolle geraten. Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) könnte die Geldentwertung in diesem Jahr eine Million Prozent erreichen. Die Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen.

Seit 2017 haben mehr als 127.000 Venezolaner ihr Land verlassen und die Grenze nach Brasilien passiert, davon sind rund 69.000 in andere Länder weitergereist, wie die brasilianischen Behörden mitteilten. Im ersten Halbjahr dieses Jahres haben demnach rund 56.000 Venezolaner Bleiberecht in Brasilien beantragt. (APA/AFP, 19.8.2018)