Die indonesische Insel Lombok wurde erneut von einem Erdbeben heimgesucht.

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Erneut wurden Häuser auf Lombok durch ein Erdbeben zerstört.

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Menschen, deren Häuser zerstört wurden, müssen teilweise in Zelten Unterschlupf finden.

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Jakarta – Die indonesische Ferieninsel Lombok kommt nicht zur Ruhe. Am Sonntag wurde sie binnen eines Tages von zwei schweren Erdstößen erschüttert: Am späten Abend gab es laut US-Erdbebenwarte (USGS) einen Erdstoß der Stärke 6,9, rund zwölf Stunden zuvor hatte es ein Beben der Stärke 6,3 gegeben.

Laut Meldungen von Nachrichtenagenturen starben dabei mindestens zwölf Menschen. Vor zwei Wochen hatte ein Erdbeben auf Lombok mehr als 500 Menschen das Leben gekostet. Zahlreiche Häuser seien durch das Beben am Abend eingestürzt, in vielen Teilen Lomboks sei der Strom ausgefallen. Mehr als 400.000 Inselbewohner sind obdachlos, bis Montagmittag gab es mehr als hundert Nachbeben. Den Sachschaden beziffern die Behörden inzwischen auf mehr als 430 Millionen Euro.

Auch auf der benachbarten Ferieninsel Bali waren die Beben am Sonntag zu spüren. Berichte über Schäden lagen dort zunächst nicht vor.

Das erste Beben am Sonntag ereignete sich zur Mittagszeit, das zweite kam am späten Abend. Die USGS hatte dies Stärke des zweiten zunächst mit 7,2 angegeben, dann aber etwa nach unten revidiert. Beide Male lag das Epizentrum im Osten der Insel. Spätabends gab es laut USGS zudem ein Nachbeben der Stärke 5,9.

Immer wieder Nachbeben

Der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Purwo Nugroho, schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, die abendlichen Beben hätten zu Stromausfällen in weiten Teilen der Insel geführt. "Es ist stockfinster", schrieb er. Es gebe immer wieder Nachbeben.

Ein Einwohner von Lombok, Agus Sali, sagte der Nachrichtenagentur AFP am späten Abend, er sei von dem Erdstoß geweckt worden. Er sei "unglaublich stark" gewesen, alles habe gewackelt. "Wir haben in einem Notfallzelt übernachtet. Ich war gerade erst eingeschlafen, als es plötzlich angefangen hat zu beben. Alle sind weinend und schreiend auf die Straße gelaufen." Durch das Beben sei die Stromversorgung unterbrochen worden.

Einwohnern zufolge waren die Erschütterungen des ersten Bebens auf der gesamten Insel sowie auf der benachbarten Ferieninsel Bali zu spüren. Laut dem Sprecher der Katastrophenschutzbehörde löste das Beben Panik aus. Bewohner seien aus ihren Häusern geflohen, sagte er dem Sender Metro TV.

Keine Tsunami-Warnung

Mindestens ein Mensch sei leicht verletzt worden, zwei weitere Menschen seien in Ohnmacht gefallen. Mehrere Gebäude wurden nach Behördenangaben beschädigt oder zerstört. Im Rinjani-Nationalpark, der seit einem Erdbeben Ende Juli geschlossen ist, gab es Erdrutsche. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben.

Am 5. August waren auf Lombok bei einem Beben der Stärke 6,9 mehr als 480 Menschen getötet und tausende weitere verletzt worden. Zehntausende Häuser, Moscheen und Geschäfte wurden beschädigt, mehr als 350.000 Menschen wurden obdachlos. Sie schlafen in Zelten oder unter Planen.

Das aus zahlreichen Inseln bestehende Indonesien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, an dem tektonische Platten aufeinanderstoßen. Erdbeben und Vulkanausbrüche sind dort besonders häufig. (red, Reuters, APA, 20.8.2018)