Maria Vassilakou hat die Wiener Grünen maßgeblich geprägt, und sie hat auch Wien geprägt, wo sie seit 2010 Vizebürgermeisterin ist. Nicht alles ist gelungen, aber Vassilakou hat zweifellos und sichtbar ihre Spuren hinterlassen. Dass ihre Projekte recht kontrovers diskutiert werden, liegt in der Natur der Sache: Verkehr – und dessen Beruhigung – regt auf, die Wiener ganz besonders.

Noch hat sich Vassilakou selbst gar nicht zu ihrer politischen Zukunft geäußert, die Wiener Grünen scheinen jedenfalls davon auszugehen, sich von "Mary" zu verabschieden. Die Suche nach Nachfolgekandidaten wird am Montag offiziell eingeleitet.

Wer auch immer ihr nachfolgen mag, wird es schwer haben: Vassilakou ist eine starke Marke geworden, sie hat ihre Fans, und sie hat ihre erbitterten Gegner, die sich an diesem Feindbild abarbeiten. Diese Frau polarisiert, das kann in der Politik ein Vorteil sein, wenn man wenigstens seine eigene Klientel gut ansprechen kann.

Mit Peter Kraus hat sich nun der erste Nachfolgekandidat aus der Deckung gewagt, ein junger Mann mit Haltung und Ideen, nicht polarisierend, aber authentisch als Vertreter einer neuen Generation von Grünen, die Lebenslust ganz selbstverständlich mit Umweltschutz verbinden. Diese Vorwahl in Wien dürfte spannend werden, und sie könnte beispielhaft sein für die Entscheidung auf Bundesebene, die den Grünen heuer auch noch bevorsteht. (Michael Völker, 19.8.2018)