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Beste Kreml-Kontakte für Österreichs Außenamt: Margot Klestil-Löffler.

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Als Wladimir Putin am Samstag bei der Hochzeit von Karin Kneissl seine Rede hielt, klang es ein wenig wie ein Best-of der Medienporträts über die Außenministerin: acht Länder, in denen sie wohnte, sieben Sprachen, die sie beherrscht, zwei Boxer-Hunde. Über die Frau, die ihn zuvor am Flughafen Graz-Thalerhof abholte, hätte Putin vielleicht mehr Persönliches zu sagen gewusst: Denn mit der nunmehrigen Russland-Sonderbeauftragten des Außenamts, Margot Klestil-Löffler, verbindet den russischen Präsidenten seit knapp zwei Jahrzehnten ein herzliches Arbeitsverhältnis. Sie war auch in die Planung des Besuchs involviert.

Erarbeitet hat sich die Karrierediplomatin den guten Draht in ihrer Zeit im Außenministerium – und später bei der wechselseitigen Besuchsdiplomatie ihres Ehemannes, des Expräsidenten Thomas Klestil, mit Putin. Kennerin Russlands war Klestil-Löffler, die die Bezeichnung "First Lady" stets ablehnte, aber bereits vor ihrer Beziehung zum zunächst anderweitig verheirateten Klestil in den 1990er-Jahren Österreichs Medienlandschaft erregte.

Die heute 64-Jährige aus dem niederösterreichischen Dobersberg hatte unter anderem Slawistik studiert, bevor sie im Außenministerium ihren Aufstieg in leitende Positionen begann. Klestil-Löffler kann sich mit Putin in ihrer eigenen und auch in seiner Muttersprache unterhalten.

Zumindest einmal hat ihr das herzliche Verhältnis über Umwege aber auch schon geschadet. Damals, im Winter 2005, war Klestil-Löffler nach dem Tod ihres Mannes als Botschafterin nach Prag gewechselt, als ihre beiden Hunde in einem vereisten Park durchgingen und sie so unglücklich zu Fall brachten, dass sie sich verletzte. Die Labradore Olja und Orchi hatte das Ehepaar Klestil im Jahr zuvor von Putin bekommen – direkte Nachkommen seiner eigenen Hündin Konni.

Sie feierten 2009 eine Rückkehr ins Mutterland, als Klestil-Löffler zur Botschafterin in Moskau bestellt wurde, wo sie Wien sehr umtriebig vertrat. Putin-Besuche beim Österreich-Haus in Sotschi, Bilder der Albertina in der Eremitage: Klestil-Löffler engagierte sich für Austausch. Weniger erfolgreich verlief ab 2014 ihre Arbeit bei der Zentraleuropäischen Initiative, die im Winter im Streit endete. Seither ist sie als Sonderbeauftragte wieder mit Russland beschäftigt. Ob sie den eigens geschaffenen Posten mit Erreichen des Pensionsalters 2019 aufgibt oder über die ganze Legislaturperiode führt, ist noch unklar. (Manuel Escher, 19.8.2018)