Die Britin wird von Sanitätern nach ihrer Rettung begleitet.

Foto: APA/AFP/STR

Pula – Eine von einem Kreuzfahrtschiff ins Mittelmeer gestürzte Urlauberin hat zehn Stunden im Wasser überlebt. Die Britin war am Samstagabend von der Norwegian Star in die Adria gefallen, berichtete das kroatische Innenministerium. Das Schiff sei vom Hafen Pula auf der Halbinsel Istrien am Samstagabend in Richtung Venedig ausgelaufen, als die Passagierin kurz vor Mitternacht über Bord ging.

"Allem Anschein nach war sie betrunken", zitierte die "Daily Mail" einen Passagier, der seinen Namen nicht nennen wollte. Die Frau soll demnach vom siebenten Deck gestürzt sein. Trotz intensiver Suche wurde sie nach Ministeriumsangaben erst gegen 10 Uhr am Sonntag entdeckt und von einem Schiff der Marine unversehrt geborgen.

Nach zehn Stunden in der Adria wurde eine Britin gerettet.
DARK MOON

Die Küstenwache fand die Urlauberin rund 1,3 Kilometer entfernt von dem Ort, an dem sie ins Wasser fiel. Laut Verteidigungsministerium hatten die Rettungskräfte anhand der Winde und Strömungen berechnet, wo in der Adria sich die Frau befinden könnte.

Am Sonntagvormittag sah die Besatzung des Schiffs Cavtat die Britin im Meer, Rettungsschwimmer brachten sie an Bord. Der Kapitän des Schiffes, Lovro Orešković, zeigte sich erleichtert: "Wir haben ein Menschenleben gerettet", sagte er laut einer Mitteilung auf der Website des Ministeriums. "Das ist ein unvergleichliches Gefühl."

Nach einer Untersuchung im Krankenhaus war die Frau auf Fernsehbildern sehr gut gelaunt und erstaunlich fit zu sehen. Nur ihr Gesicht war von der Sonne verbrannt. Es soll sich um eine Flugbegleiterin handeln, die vor allem in Spanien lebt. In einem Interview mit der "Daily Mail" gab sie ihr Alter mit 46 Jahren an.

"Ich bin vom Schiff gefallen und war zehn Stunden im Meer", sagte die Britin dem kroatischen Fernsehsender HRT. Die "Sun" zitiert einen der Retter, laut dem die Britin angab, dass ihre Fitness, die vom Yoga komme, ihr geholfen habe. Außerdem habe sie gesungen, damit ihr in der Nacht nicht kalt werde.

Reederei bestätigt Rettung

Die Kreuzfahrt-Reederei Norwegian Cruise Line bestätigte die Rettung eines am 19. August über Bord gegangenen Gastes aus Großbritannien. Der Gesundheitszustand der Frau sei stabil, sie werde "bald ihre Familie und Freunde wiedersehen".

2001 überlebte ein Seemann vor der Nordwestküste Schottlands fast zwölf Stunden in eiskaltem Wasser. Sechs weitere Seeleute, die es nach dem Untergang ihres Fischkutters nicht in die Rettungsinsel geschafft hatten, konnten nur tot geborgen werden.

Erst Ende Juni dieses Jahres soll ein Besatzungsmitglied eines Kreuzfahrtschiffes nach einem Sturz von Bord fast 24 Stunden im Wasser überlebt haben. Der Mann trieb jedoch in wärmeren Gefilden. Er wurde dem "Miami Herald" zufolge nördlich der Küste von Kuba gerettet.

Länger auf hoher See überlebt haben Menschen mit Hilfsmitteln. Ein 13-jähriges Mädchen soll 2007 zusammen mit neun anderen nur an Treibholz geklammert zwei Tage im Meer vor Indonesien überlebt haben, nachdem ihr Fischerboot untergegangen war. (red, APA, 19.8.2018)