Der ehemalige Leiter der Abteilung Fernsehspiel beim WDR wurde 82 Jahre alt.

Gunther Witte, der Erfinder der TV-Krimireihe "Tatort", ist vergangenen Donnerstag, 16. August, gestorben. Das erfuhr der deutsche Sender WDR von Wittes Familie. Der ehemalige Leiter der Abteilung Fernsehspiel beim WDR wurde 82 Jahre alt.

WDR-Intendant Tom Buhrow teilte in der offiziellen Mitteilung des Senders mit: "Gunther Witte war eine der herausragenden Persönlichkeiten des Fernsehspiels. Mit seiner einzigartigen Erfindung der Tatort-Reihe hat er den WDR und das deutsche Fernsehen so nachhaltig geprägt wie kaum ein anderer: Sonntag, 20.15 Uhr ist nach wie vor Tatort-Zeit im Ersten. Das, was er geschaffen hat, bleibt und wird unsere Zuschauer weiterhin bereichern."

Dramaturg, Produzent, Förderer

Gunther Witte wurde am 26. September 1935 in Riga, Lettland, geboren. Er studierte Germanistik und Theaterwissenschaften in Berlin. 1963 kam er zur WDR, zunächst als Redakteur und Dramaturg in der Abteilung Fernsehspiel, ab 1979 als deren Leiter. 1969 entwickelte er das Konzept für den regional geprägten Tatort, ein Jahr später wurde mit "Taxi nach Leipzig" der erste Tatort ausgestrahlt.

In den Folgejahren war der studierte Theaterwissenschaftler an vielen weiteren wichtigen Fernsehfilmproduktionen des WDR beteiligt, als Produzent etwa an Volker Schlöndorffs "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" und an Rainer Werner Fassbinders "Berlin Alexanderplatz". Er war außerdem ein Förderer des Doku-Dramas. In seine Zeit als Fernsehspielchef des WDR fiel der Start der "Lindenstraße", ein Dauerbrenner im Sonntagsprogramm des Ersten. Gunther Witte ging 1998 in den Ruhestand.

2001 wurde Gunther Witte mit der "Besonderen Ehrung" des Grimme-Preises ausgezeichnet. Seit 2007 war er Ehrenmitglied der Deutschen Filmakademie. 2013 wurde er mit dem Ehren-Bambi ausgezeichnet. (APA, red, 20.8.2018)