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El Salvadors Außenminister Carlos Castaneda und Chinas Außenminister Wang Yi unterzeichneten eine Vereinbarung zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Die Entscheidung hat Folgen für die Inselrepublik Taiwan.

Foto: AP Photo/Mark Schiefelbein

Peking/Taipeh – Taiwan hat erneut einen Verbündeten an China verloren: El Salvadors Außenminister Carlos Castaneda und sein chinesischer Amtskollege Wang Yi haben eine Vereinbarung zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen unterzeichnet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag. El Salvador habe eine "strategische Entscheidung" getroffen und den "richtigen und vorteilhaften Weg" für die Menschen in beiden Ländern eingeschlagen, sagte Castaneda.

Dieser Weg beinhaltet ein Bekenntnis El Salvadors zur sogenannten "Ein-China-Politik": Peking erlaubt keinem Land, Beziehungen sowohl mit der Volksrepublik als auch mit Taiwan zu unterhalten.

Taiwan sieht China "außer Kontrolle"

Taiwan reagierte am Dienstag empört und kündigte seinerseits an, die diplomatischen Beziehungen zu El Salvador zu beenden. "Wir werden uns Ländern mit ähnlichen Wertvorstellungen zuwenden, um gegen Chinas zunehmend außer Kontrolle geratendes Verhalten anzukämpfen", erklärte Präsident Tsai Ing-wen in Taipeh. "Druck aus China würde Taiwan nur auf dem Weg zu Demokratie und Freiheit bestärken", fügte Außenminister Joseph Wu hinzu.

China betrachtet die benachbarte Insel als eigenes Territorium und strebt eine Wiedervereinigung nach eigenen Bedingungen an. Peking versucht verstärkt, das Land zu isolieren – vor allem seit im Mai 2016 die für Unabhängigkeit eintretende Fortschrittspartei die Wahlen in Taiwan gewonnen hat.

In den vergangenen Monaten haben sich bereits mehrere Staaten von Taiwan abgewandt: Seit Mai haben neben El Salvador auch Burkina Faso und die Dominikanische Republik zugunsten Chinas mit Taiwan gebrochen. Damit gibt es weltweit nur noch 17 Länder, die den ostasiatischen Inselstaat diplomatisch anerkennen. Darunter sind vor allem kleine Pazifikländer, Karibikinseln und Staaten in Mittelamerika. (red, APA, 21.8.2018)