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Salzburg-Verteidiger Stefan Lainer: "Es wartet ein hartes Stück Arbeit auf uns."

Foto: AP/Vojinovic

Belgrad – Nach dem 0:0 im mageren Playoff-Hinspiel bei Roter Stern Belgrad lebt Red Bull Salzburgs Traum vom ersten Einzug in die Champions League – für die Fans geht das Bangen aber weiter. Trainer Marco Rose zeigte sich nicht unzufrieden, vermisste gegen die defensiven Serben vor allem den letzten Nachdruck im Angriff: "In der einen oder anderen Aktionen hat die Überzeugung gefehlt."

Im Rückspiel am kommenden Mittwoch muss vor eigenem – und wohl auch lautstarkem serbischem – Publikum ein Sieg her, um im elften Anlauf endlich die Gruppenphase zu erreichen. 50:50 stünden die Chancen weiterhin, erklärte Mittelfeldmann Zlatko Junuzovic, der eine Oberschenkelblessur davontrug und um seinen Einsatz im Rückspiel bangen muss. Auch ihm gelang es nicht, an diesem Abend für Akzente zu sorgen. "Roter Stern hat sehr gut verteidigt, uns die Räume sehr eng gemacht. Wir sind nicht so in die gefährliche Zone gekommen, wie wir uns das vorgestellt haben", meinte der ehemalige Teamspieler. "Natürlich haben wir uns ein etwas besseres Ergebnis erhofft", sagte Innenverteidiger Marin Pongracic.

Nicht den besten Tag erwischt

Reinhold Yabo, der an der Seite von Munas Dabbur stürmte, stellte nach dem Geisterspiel (Rose: "Eine komische Atmosphäre mit einem atmosphärisch passenden 0:0") vor rund 250 Zuschauern fest: "Wenn wir einmal durch waren, dann hat auch die Sauberkeit gefehlt, der letzte Pass oder der Abschluss." Rose war klar, dass seine Truppe nicht ihren besten Tag erwischt hatte. "Ich kenne meine Jungs, weiß, was sie vorne abfeuern können, deshalb weiß ich schon: Es hat die Überzeugung gefehlt, dem Gegner Probleme zu bereiten." Hannes Wolf mutmaßte: "Wir waren vielleicht im Umschalten zu inkonsequent."

Sportdirektor Christoph Freund versuchte auch Positives zu sehen. "Es war kein beeindruckendes Spiel, aber wir haben in drei Quali-Partien kein Tor bekommen. Das sagt auch vieles aus." Allerdings stand erstmals 2018/19 auch in der Offensive die Null.

Defensive Serben

Freund attestierte Roter Stern einen gut umgesetzten Plan. "Das ist eine ganz abgefuchste Truppe, die auf Konter lauert, die nicht viel fürs Spiel tut. Es ist nicht leicht. Da spielst du gegen sieben, acht Spieler, die fast nie aus ihrer eigenen Hälfte rauskommen und nur auf Konter lauern", gab er zu Protokoll.

Roter-Stern-Coach Vladan Milojevic war dementsprechend zufrieden mit seinem Team, das von etwa 4.000 in Stadionnähe postierten Fans angefeuert wurde. "Man darf nicht vergessen, dass Salzburg eine sehr gut Mannschaft ist, die fast das Europa-League-Finale erreicht hat", wehrte er sich gegen Kritik an seiner defensiven Taktik. Sie machte es wohl erst möglich, dass die Fans des Meisterpokalgewinners 1991 zumindest eine Woche lang davon träumen dürfen, beim siebenten Versuch erstmals in die Champions-League-Gruppenphase einzuziehen.

"Reife Leistung"

Außenverteidiger Stefan Lainer versuchte das Geschehen einzuordnen: "Das Ergebnis ist gut. Du hast auswärts 0:0 gespielt, wir müssen nur zu Hause gewinnen", erklärte der ÖFB-Teamkicker. "Es geht um die Champions League, da steht sehr viel auf dem Spiel. Ich glaube, dass man das gemerkt hat, dass das irgendwo im Hinterkopf ist. Dass man da nicht wie in einem Gruppenphasenspiel einfach alles nach vorne werfen kann. Man muss da mit Hirn spielen. Deswegen war das heute schon eine reife Leistung." Sein Fazit: "Zu Hause müssen wir natürlich auch mehr Druck nach vorne ausüben. Da wartet ein hartes Stück Arbeit auf uns."

Torhüter Cican Stankovic, der zwei gute Chancen der Serben nach Standardsituationen vereitelte (Yabo: "Sensationell") und gegenüber Alexander Walke wohl auch im Rückspiel erste Wahl ist, gelobte für die Heimpartie Besserung: "Wir sind eine offensiv sehr starke Mannschaft, und das werden wir am Mittwoch zeigen." Davon war auch Rose überzeugt: "Wir müssen gewinnen, und wir wissen, dass wir dazu in der Lage sind." (APA, 22.8.2018)