Eisenstadt – Als Bundespräsidentschaftskandidat besaß Norbert Hofer bereits hohe Popularität, bei der Wahl im Dezember 2016 erreichte er in seinem Heimatbundesland Burgenland 58,1 Prozent der Stimmen. Und seiner Landespartei erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass der derzeitige Verkehrs- und Infrastrukturminister nach der Landtagswahl 2020 Landeshauptmann des Burgenlands wird. Der Parteichef der burgenländischen FPÖ, Johann Tschürtz, betonte zuletzt mehrmals, dass er sich Hofer als Spitzenkandidaten wünsche, wenngleich Hofer nur als Landeshauptmann im Land und andernfalls in Wien bleiben würde.
Hofer selbst schließt eine Kandidatur für die burgenländische Landtagswahl 2020 an der Spitze der Freiheitlichen "ganz und gar nicht" aus. Das sagte er am Mittwoch im Interview mit dem ORF Burgenland. Eine Entscheidung will der Südburgenländer innerhalb der nächsten zwölf Monate treffen.
Blutauffrischung aus der Bundespolitik
Der Verkehrsminister wäre nicht der erste Minister, der mit dem Anspruch, Nachfolger von Hans Niessl (SPÖ) an der Landesspitze zu werden, ins Burgenland wechselt: Auch dem früheren Verteidigungsminister Norbert Darabos wurde das zugetraut, als er aus dem Ministerium auf einen Landesratsposten gewechselt ist. Diese Variante fiel aber weg, als der noch populärere Hans Peter Doskozil (bis Dezember des Vorjahres ebenfalls Verteidigungsminister) in die Landespolitik kam. Er wäre der rote Erbprinz.
"Ich werde mich mit den Freunden im Burgenland zusammensetzen. Wir werden in aller Ruhe überlegen, welchen Weg wir gehen, in welcher Form ich die Landtagswahl im Burgenland bestmöglich unterstützen kann. Ein bisschen Zeit ist ja noch", sagte Hofer. Er gab an, das in "aller Ruhe" überlegen und entscheiden zu wollen und dass er für jeden Weg offen sei, der auch dem Burgenland guttue.
Die Landespolitik als Motivation
Für eine Kandidatur spreche seine enge Bindung zum Burgenland. "Das wäre meine Motivation, hier in den Landtagswahlkampf einzutreten – zu wissen, dass ich mit Haut und Haaren Burgenländer bin." Für Hofer gelte es abzuwägen, was er auf der anderen Seite als Minister für das Burgenland tun könne "Wo kann ich mehr für das Land erreichen – in meiner Funktion als Bundesminister oder wenn ich direkt im Burgenland aktiv bin?" (cs, APA, 22.8.2018)