Facebook hat laut eigenen Angaben mehrere hundert Konten und Seiten entfernt.

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Facebook will der Welt zeigen, dass es den Kampf gegen Falschmeldungen und politische Propaganda ernst nimmt. Das soziale Netzwerk gab zum wiederholten Mal bekannt, mehrere hundert Konten und Seiten entfernt zu haben. Diesmal erstreckten sich die Manipulationsversuche über den gesamten Globus.

Als Übeltäter wurden staatsnahe iranische Medien und mit Russland verbundene Akteure ausgemacht, hieß es in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Bei der Identifizierung der gefälschten Accounts wurde Facebook von der IT-Sicherheitsfirma Fireeye unterstützt, die enge Verbindungen zu den US-Geheimdiensten aufweist.

Globaler Infokrieg

Die neuen Enthüllungen zeigen, dass die manipulative Einflussnahme über soziale Medien weit über die Vorgänge bei der US-Präsidentschaftswahl hinausgeht. Damals sollen russische Agenten Desinformationskampagnen koordiniert haben, mit denen dem damaligen Kandidaten Donald Trump geholfen werden sollte. Ein Teil dieser Propagandakampagne waren die von US-Demokraten gestohlenen E-Mails, wobei der Einbruch laut US-Geheimdiensten von ihrem russischen Gegenpart durchgeführt wurde.

Aber die russischen Manipulanten setzten auch auf klassische politische Inhalte, sie gaben sich etwa als antirassistische Initiativen oder als Verein für Witwen von Polizisten aus.

Dasselbe Muster wurde nun erneut von russischen, aber auch von iranischen Akteuren umgesetzt. Letztere verbreiteten im Nahen Osten propagandistische Inhalte über den iranischen Atomdeal, außerdem wurde die israelische Regierung attackiert. Russische Akteure sollen in der Ukraine Stimmung gemacht und den syrischen Machthaber Bashar al-Assad gepriesen haben.

Schadsoftware

Während sich eine Mehrzahl der 625 Fake-Konten, die von Facebook gelöscht wurden, auf die Verbreitung von Propaganda konzentrierte, versuchte ein kleiner Teil davon, Schadsoftware zu verbreiten oder an Passwörter von Zielpersonen zu gelangen.

Das lässt befürchten, dass es in Zukunft noch stärker zu derartigen Kampagnen kommen wird. Erst zu Wochenbeginn hatte Microsoft bekanntgegeben, Hackerangriffe auf US-Politiker abgewehrt zu haben. Ins Visier wurden Republikaner genommen, die sich kritisch gegenüber Trump geäußert hatten. Auch andere soziale Netzwerke löschten Konten, Twitter entfernte beispielsweise 284 Konten. Zu Zahlen bei Google war nichts bekannt. (fsc, 22.8.2018)