Wird man im Freien von einem Gewitter überrascht, sollte man sich klein machen und mit geschlossenen Beinen in eine Mulde stellen.

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Österreich, Italien und Slowenien sind jene drei Länder in Europa, in denen Meteorologen die höchste Anzahl an Blitzen registrieren. Im Sommer ist die Gefahr für Gewitter besonders groß, vor allem am Ende eine Hitzeperiode. Über 100.000 Blitze hat die Datenbank des Forschungsinstituts Aldis (Austrian Lightning Detection & Information System) in Österreich seit Jahresbeginn verzeichnet.

Trifft ein Blitz den menschlichen Körper, ist das lebensgefährlich. Denn Blitze erreichen mehrere Millionen Volt und Temperaturen um die 30.000 Grad. "Wer vom Blitz getroffen wird ist für kurze Zeit einer extrem hohen Spannung ausgesetzt. Eine mögliche Folge ist ein Atem-Kreislauf-Stillstand", sagt Rotkreuz-Chefarzt Wolfgang Schreiber.

Erste Hilfe

Typische Verletzungen durch einen Blitzunfall sind Verbrennungen aber auch Lähmungen, da Muskeln durch ihren hohen Wasseranteil besonders betroffen sind. Oft bleiben auch Spätfolgen wie chronische Schmerzen.

Um Betroffenen im Ernstfall zu helfen, empfiehlt er: "Beginnen Sie sofort mit Herzdruckmassage und Beatmung." Helfer brauchen sich keine Sorgen um ihre eigene Gesundheit machen: Für sie besteht keine Gefahr durch Reststrom.

Blitzen ausweichen

Um gar nicht erst in eine gefährliche Situation zu kommen, rät Schreiber: "Beim ersten Donnergrollen sollte man Schutz suchen." Am sichersten sind Gebäude mit Blitzableiter oder Fahrzeuge, die wie ein faradayscher Käfig wirken. Damit das funktioniert, müssen die Fenster geschlossen sein.

Nach einem Einschlag breitet sich die elektrische Energie auch im Boden aus. Exponierte Punkte wie einzelne Bäume, Antennen, Metallzäune, Berggipfel oder Aussichtsplattformen sollten daher gemieden werden. Auch Metall ist ein guter Leiter: Wer mit dem Rad unterwegs ist oder Wanderstöcke bei sich hat, sollte diese zur Seite legen und sich ein paar Meter entfernen.

Vorsicht im Wasser

Besondere Gefahr besteht beim Baden. Der Kopf von Schwimmern ist im See meist der höchste Punkt und damit ein wahrscheinliches Ziel. Wasser leitet zudem die Energie des Blitzes, Badende erleiden einen elektrischen Schock und drohen zu Ertrinken. Bei den ersten Anzeichen eines Gewitters sollten sie daher das Wasser verlassen.

Doch wie reagiert man wenn man im Freien vom Gewitter überrascht wird? Fernab der Zivilisation bietet der Wald einen relativ sicheren Unterschlupf. "Machen Sie sich so klein wie möglich. Hocken Sie sich in eine Mulde und stellen Sie die Füße eng zusammen", sagt Schreiber. Bei breitbeinigem Stand kann sonst zwischen den Beinen eine "Schrittspannung" entstehen, wenn sich der Strom nach einem Einschlag im Boden ausbreitet. Daher ist es auch ratsam, sich nicht flach auf den Boden zu legen, um keine große Angriffsfläche zu bieten. (red, 23.8.2018)