Paris – Die französische Polizei hat nach eigenen Angaben einen Angreifer "neutralisiert", der im Pariser Vorort Trappes mindestens zwei Menschen bei einem Messerangriff getötet und weitere verletzt hat. Die Behörden teilten zu Mittag mit, dass es sich bei den Toten um die Mutter und die Schwester des Täters handle, der von der Polizei erschossen wurde. Das stellt frühere Meldungen über einen möglichen Terrorhintergrund der Tat ebenso infrage wie ein Bekenntnis der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

Ein TV-Sender hatte berichtet, dass der Angreifer "Allahu akbar" gerufen habe. Die Terrormiliz reklamierte später den Angriff für sich. Ihr Anführer Abu Bakr al-Baghdadi hatte erst kürzlich in einer Audiobotschaft entsprechende Anschläge gefordert. Allerdings nannten die radikalen Islamisten keinen Beweis. Bei früheren Anschlägen hatten sich die Bekennerschreiben des IS oft, aber nicht immer als korrekt erwiesen.

Unklare Motivlage

Innenminister Gerard Collomb sagte auf einer Pressekonferenz, die dritte vom Täter angegriffene Person sei nicht Teil der Familie gewesen. Zum Täter teilte er mit, dass dieser sowohl an "beträchtlichen psychischen Problemen" gelitten habe, als den Behörden als möglicher islamistischer Gefährder bekannt gewesen sei. Welches Motiv nun hinter der Tat stehe, sei noch nicht klar.

Laut französischen Medien hatte sich der Mann am Donnerstagvormittag nach der Tat in einem Haus verschanzt, weshalb die schwerbewaffnete Einheit Raid zum Einsatz gerufen worden sei.

Der mutmaßliche Täter, der zunächst noch am Leben gewesen war, ist laut Behördenangaben mittlerweile seinen Verletzungen erlegen.

Über die Hintergründe der Tat gab es vorerst keine offiziellen Angaben. Die Polizei rief auf Twitter dazu auf, das Gebiet um den Tatort zu meiden. Der Einsatz sei aber beendet. (red, 23.8.2018)