Wien / St. Pölten – Der Sozialplan für die mehr als 1.100 vom Stellenabbau betroffenen Beschäftigten der Möbelketten Kika und Leiner verzögert sich. "Die Eckpunkte sind fixiert, es spießt sich aber am Geld", sagte Leiner-Betriebsrat Karl Vogl am Donnerstag. Das nächste Treffen mit der Geschäftsführung findet kommenden Montag statt. Vogl hofft, dass es dann zu einer Einigung kommt.

"Wir müssen unser Image als soziales Unternehmen am Markt verteidigen. Wir leben von den Kunden. Diese dürfen nicht den Eindruck gewinnen, dass das Unternehmen seine Mitarbeiter schlecht behandelt", appellierte Vogl an das Management. Vogls Verhandlungspartner ist der vom neuen Eigentümer Signa eingesetzte Geschäftsführer Darius Kauthe. Der frühere Chef Gunnar George wurde beurlaubt.

Soziales und Wirtschaftlichkeit

Laut Betriebsrat Vogl ist Kauthe ein Gesprächspartner, der "großes Verständnis" für die sozialen Anliegen der Mitarbeiter habe, aber auch an die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens denken müsse. Die vom Betriebsrat geforderte Summe für den Sozialplan nannte Vogl nicht. "Es handelt sich um einen gravierenden Eingriff in das Leben der Mitarbeiter, und das muss entsprechend abgegolten werden."

Je nach Alter, Dienstalter und familiärer Situation steht den betroffenen Beschäftigten mehr oder weniger Geld zu. 1.121 Mitarbeiter wurden beim AMS vorsorglich zur Kündigung angemeldet, was aber nicht heiße, dass alle Kündigungen schlagend würden, so Vogl. Derzeit wissen die Beschäftigten selbst noch nicht, wer betroffen ist. "Wie viele es tatsächlich sind, wissen wir nicht, weil man noch nicht weiß, wie die Umstrukturierung aussieht", sagte Vogl. Unter dem neuen Eigentümer Signa soll Kika/Leiner bis 2021 neu aufgestellt werden.

Abbau von Fünftel der Belegschaft

Der geplante Jobabbau betrifft ein Fünftel der Belegschaft in Österreich. Aus derzeitiger Sicht sind vor allem Beschäftigte in Einkauf, Vertrieb, Verwaltung und Buchhaltung betroffen. "Man wird ja nicht so ungeschickt sein und die guten Verkäufer dem Mitbewerb überlassen", so Vogl. Selbst in jenen vier Filialen, die nun geschlossen werden sollen, müsse man sich Lösungen überlegen, sie an anderen Standorten unterzubringen.

Vogl spricht als Betriebsrat nur für die Firma Leiner. Er steht nach eigenen Aussagen aber in gutem Kontakt mit der Betriebsratsvorsitzenden von Kika und zieht mit ihr an einem Strang. "Wir sind in guter Verbindung und stimmen uns ab. Wir haben ja dieselben Interessen." Sonja Karner war vorerst nicht erreichbar. (APA, 23.8.2018)