Der Rewe-Konzern möchte pro Woche vier Stunden länger offen haben.

Foto: Rewe/Robert Harson

Wien – Der Handelskonzern Rewe will offenbar seine Öffnungszeiten ausweiten. Demnach sollen die Lebensmittelketten Billa, Merkur, Penny und Adeg täglich 20 Minuten länger offen haben. "Vier Stunden pro Woche mehr würden uns schon reichen", wird Jan Kunath, Vorstandschef der deutschen Rewe Group, im "Kurier" vom Freitag zitiert.

Kunath verweist vor allem auf den Vorteil für Kunden, die sich durch einen Dschungel von Öffnungszeiten schlagen müssten. Derzeit dürfen die Geschäfte in Österreich maximal 72 Stunden in der Woche offen haben.

500 zusätzliche Jobs

"Es geht um 20 Minuten am Tag, die wir länger offen halten möchten. Damit würden wir im Konzern 500 zusätzliche Jobs schaffen", sagt Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti. Es gebe aktuell nicht einmal innerhalb der Billa-Gruppe einheitliche Öffnungszeiten. Diese seien standortabhängig.

Vorbild Deutschland

In der Wirtschaftskammer sieht man keinen Bedarf für längere Öffnungszeiten. "Die Mehrheit der Händler findet die 72 Stunden ausreichend", sagt Bundesspartenobmann Peter Buchmüller. Zudem würde die Kaufkraft nicht steigen und sich der Umsatz nur anders verteilen.

Dem widerspricht Rewe: In Deutschland seien die Umsätze nach der letzten Liberalisierung der Öffnungszeiten gestiegen. Die Menschen würden die Einkaufsmöglichkeit am Abend nützen und seltener essen gehen.

Beschluss des Nationalrats nötig

In Österreich sind Ladenöffnungszeiten gesetzlich geregelt, das heißt, sie müssen vom Nationalrat beschlossen werden. Im Regierungsprogramm sind keine derartigen Absichten angeführt.

Die letzte Erweiterung der Öffnungszeiten gab es in Österreich 2003 – bis dahin durften Händler maximal 66 Stunden in der Woche offen halten. (red, APA, 24.8.2018)